Muede besann ich mich. Ich hatte wieder fuer kurze Zeit geschlafen. Langsam begriff ich, dass mir etwas fehtle. Die Hosentasche drueckte nicht mehr. Das Portemonnaie war verschwunden. Jetzt half keine Suche mehr. Es war gestohlen worden. Der zweite Diebstahl war geschehen.
Und doch war es wie beim ersten Mal. Es geschah in einem Bus. Es geschah in einem Augenblick der Unaufmerksamkeit. Es wurde ein leicht zu stehlendes Teil gestohlen.
Und doch haette ich es ahnen koennen. Ich haette die Lehren aus dem ersten Diebstahl ziehen koennen. Ich haette rechtzeitig reagieren koennen.
Jedesmal reagierten meine Instinkte, mir war unwohl. Meine Alarmglocken laeuteten. Beidemale setzte sich ein Mann neben mich. In dem Augenblick des Hinsetzens wurde mir unwohl. Beide Maenner waren befremdlich. Beide Maenner verhielten sich nicht normal. Vielleicht sogar hatten mich beide Maenner von Anfang an auserwaehlt.
Der erste Mann beredete mich, er war aufdringlich, wurde immer grenzueberschreitender. Ich stumpfte ab. Dann nutzte er seine Gelegenheit. Der zweite Mann war anders. Er war cool. Doch der Blick war abschaetzend. Wieder erwachten meine Insinkte, die Alarmglocken begannen zu laeuten. Das gleiche Gefuehl war wieder da. Diese Unsicherheit. Diese merkwuerdige Ahnung.
Ich haette es wissen koennen. Obwohl meine Instinkte langsam wieder erwachen, nehme ich sie zu wenig erst. Denn haette ich sie ernst genommen, dann haette ich mir unverzueglich einen neuen Platz im Bus gesucht. So geschah es dann in den Morgenstunden, dass der zweite Diebstahl geschah.
Nun wusste ich es genau, wer es war. Doch nun war es zu spaet. Sicher hatte er, geuebt wie er war, sich die fuer ihn wichtigen Dinge, aus meinem Portemonnaie genommen und dasselbe entsorgt. Als dann die Polizei die Taschen durchsuchte, war natuelich bei ihm, wie bei allen anderen Personen nichts zu finden. Er gab nur gute Ratschlaege, konnte sich ja auch ganz sicher sein, denn er hatte mich gerade ueberlistet. Auch war er hoechstwahrscheinlich kein Anfaenger mehr.
Nun frage ich, ob ich das naechste Mal auf meine so wenig erst genommenen Instinkte hoeren werde. Die Wohlstandsgesellschaft - wie auch das Verstandesdenken - haben mich gepraegt. Werde ich aufstehen, wenn mein Bauch klingelt, es nicht wegreden, wegdenken? Werde ich die Gefahr wahrnehmen und reagieren? Ein anderer Sitzplatz haette mir sicher schon geholfen.
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