Samstag, 23. Mai 2015

Massageraeume, Busgedraenge und der Rausch im Stadion

Ich ziehe durch die Stadt, lasse mich treiben, von Strasse zu Strasse, von Fenster zu Fenster. Ueberall entdecke ich etwas. Unruhig fliege ich gleichsam von Bluehte zu Bluehle.
Vor einer weit geoeffneten Tuer bleibe ich neugierig stehen. Was sehe ich da? Was laesst mich halten in meinem unruhigen Lauf? Auf etlichen Liegen sind feine Herren zu sehen, die von jungen Frauen massiert werden. Manche dieser Herren tragen feine Anzuege. Was findet hier statt? Bekommen hier Angestellte aus den Bueros Entspannungsmassage? Oder habe ich es hier mit einer sektenaehnlichen Veranstaltung zu tun? Ich ueberlege hin und her. Einem Herren wird es zu bunt. Er nimmt seine Hand und gibt mir ein Zeichen. Er gibt das Zeichen, dass ich gehen soll. Wie ein kleiner Hund ziehe ich mich zurueck.
Auf der Strasse draengen sich die Busse. Die Fahrer hupen. Doch die Busse verweilen im Stau. Als ich genau hinschaue, entdecke ich Menschen die ihre Hand bewegen. Sie geben ein Zeichen, ein Zeichen, dass der Bus halten soll. Da nun unterschiedliche Menschen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlichen Bussen ein Zeichen geben, kommt es zu diesem Gedraenge. Doch wer ein Zeichen gibt, kann den Bus zum Halten bringen. Manchmal halten so die Busse in kuerzesten Abstaenden. Sie fahren los und halten wieder, denn eine Hand hat ihnen ein Zeichen gegeben.
Das Gedraenge auf dieser Strasse wird mir zu gross. Ich biege ab in kleine Gassen, gelange auf eine Fussgaengerzone. Viele Menschen laufen Hand in Hand. Andere Menschen umarmen sich. Man gibt sich Zeichen mit den Haenden, Zeichen der Zuneigung. Ich merke, dass ich nicht in Deutschland bin. Irgendwie geht es hier anders zu.
Weiter treibt es mich durch die Stadt. Da hoere ich ein Laermen. Was ist da los? Warum wird es immer lauter? Ich gelange in die Naehe eines Stadions. Vor Begeisterung werden die Haende hochgerissen. Es entsteht ein unvorstellbarer Laerm. Ich halte den Laerm nicht lange aus. Langsam entferne ich mich wieder, ziehe Richtung Innenstadt.
Ziehe mich in ruhigere Kirchen zurueck. Dort beruehern Haende die Fuesse von Heiligenfiguren. Ich sehe den Menschen an, dass sie von dieser Handlung ergriffen sind. Sie scheinen neue Kraft zu bekommen. Durch ihren Koerper scheint ein Strom zu fliessen.
Ich bin verbluefft, welche Macht hier die Haende haben? Immer wieder stosse ich auf Zeichen der Haende. Und immer wieder geschieht etwas? Es ist so anders, als in meiner Heimat. Ich gehe auf die Strasse und gebe ein Zeichen. Da haelt ein Bus. Natuerlich muessen alle anderen Fahrzeuge auch stoppen. Ich steige ein und gelange Richtung Portales, meinem Viertel am Rande der Stadt.

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