Dienstag, 31. Mai 2016

Die heilige Rita auf Rädern

Am 21. Mai wird in Maria Pinto die heilige Rita geehrt. Die Prozession ist recht modern. Auf neuen Fahrzeugen transportiert man die Heilige, heilige Gegenstände sowie heilige Blumen. Die Gemeinde sitzt in den dahinter fahrenden geschlossenen Fahrzeugen. Geschmückt sind die Karossen mit bunten Luftballons.
Am Gesundheitszentrum gibt es einen Halt mit einer Segnung, dann geht es weiter zur Kirche, wo ein Freilichtgottesdienst stattfindet. Diesmal werden nur noch die heilige Rita wie auch die heiligen Gegenstände transportiert. Die Menschen laufen und winken mit der Fahne der katholischen Kirche oder mit Luftballons. Erleben zeige ich euch ein paar Fotos.






Montag, 30. Mai 2016

Die gelbbraune Schlange

Nachdem das Sonnenbad beendet, ging es auf dem schmalen Pfad zurück. Wir stockten. Auf dem Weg lag etwas, was da nicht hingehörte.
Es glänzte fast grell, wie ein geschwungener Stab. Dort lag eine gelbbraune Schlange, eine culebra. Die culebra ist - wie ich hörte - die einzige Schlange Chiles. Sie ist ungefährlich.
Doch ihr Aussehen verleiht ihr eine ziemliche Gefährlichkeit. So eine gelbbraune Schlange, noch dazu gezackt, muss einfach gefährlich sein. Mich erinnerte sie an die Kreuzotter.
Sie lag auf dem ausgetrockneten Weg. Auch sie nahm ein Sonnenbad. Fast hätte man sie übersehen, denn sie passte sich mit ihrem Gelbbraun ideal an den trockenen Untergrund an. Still verharrten die Pfadläufer vor der Schlange. Auch sie bewegte sich nicht. Schweigend blieben alle in andächtiger Betrachtung.





Augenblicke in Valparaiso

Hier ist eine typische Straße zu sehen. Alle Häuser haben eine andere Farbe. Oftmals gibt es auch Grafities zu bestaunen.

Auf dem Plaza suchen zwei Frauen den Schatten eines Baumes, dessen Äste waagerecht gewachsen sind.

Auf dieser futuristisch anmutenden Plattform ruhen sich Seelöwen aus. Es ist nicht leicht die Plattform zu bezwingen. Dazu müssen sie einige Meter in die Höhe springen und oben einen Kampf mit den Stärkeren bestehen.
Jessica (r.) und Paula (l.) stehen auf einem Aussichtspunkt. Im Hintergrund sieht man das Meer. 

Hier sind Gräber des deutschen Friedhofs zu sehen. So stelle ich mir einen Friedhof auch in Deutschland vor, doch einen Friedhof der Vergangenheit. Die Gräber sind sehr ordentlich gepflegt.

Auf dem Hauptfriedhof findet gerade eine Trauerfeier statt. Im Hintergrund ist eine "Grabwand" zu sehen.

In der Nacht leuchten die Lichter, um den Spaziergängern den Weg zu weisen.

Spiel mit der Flasche

Manchmal, wenn ich mal wieder keine Arbeit gefunden habe, dann spiele ich es. Es ist das "Spiel mit der Flasche". Ich nehme mir eine Flasche und begebe mich zu naechsten Kreuzung. Am Rand der Kreuzung drehe ich die Flasche schnell. Spaeter zeigt mir der Flaschenhals, in welche Richtung ich laufen muss. Auf diese Weise erkunde ich dann die Umgebung.
Natuerlich wird die Strecke nicht langweilig. Mehrmals musste ich schon eine Strasse wieder zuruecklaufen. Doch durch diese eigenartige Kreuz und Quer werden, so nehme ich an, meine Sinne geschaerft.
Ich erinnere mich, wie ich durch die Strassen ziehe, wie ich intensiv die Haeuser wahrnehme, Bauarbeiter, die am Wegrand fruehstuecken, Jugendliche, die eine Hauswand bemalen... An einer Kreuzung rammt gerade ein Auto gegen ein Nobelfahrzeug. Kurz darauf fluechtet das "Rammfahrzeug". Ich schaue verdattert hinterher.
Irgendwann habe ich so viel erlebt, dass ich das Spiel abbreche und zurueck laufe.
Doch ueber die Erlebnisse koennte man zweifellos Geschichten und Gedichte schreiben. Sicher waere es auch ein guter Anlass, um kleine Zeichnungen entstehen zu lassen.

Dienstag, 24. Mai 2016

Die Schwimmwesten

Wir stehen in einer Schlange. Von hinten schiebt der lange Schwarz derselben. Steil geht es hinab über eine steinerne Treppe zum schwankenden Kan. Von links werden die Schwimmwesten gereicht.
Kurz darauf kämpfen wir schon mit den Wellen. Der Motor bezwingt die Kämme im stetigen auf und ab. Von den Seiten schauen Hochseeschiffe, Robben und andere Ungetüme dem Treiben zu. Valparaíso wähnen wir weit in  der Ferne.






Montag, 23. Mai 2016

Das Gesundheitssystem

Letztens suchte ich das Zentrum für Gesundheit. Dort stauten sich die Massen. Von Woche zu Woche musste ich auf einen Termin warten. Eine Untersuchung brauchte wiederum acht Tage bis ein Ergebnis fertig war.
In diesem Zentrum werden die ganz normalen Leute behandelt. Es ist ein öffentliches Zentrum. Hier können auch die hinkommen, die überhaupt kein Geld haben. Doch die Ausstattung ist einfach, die Mittel sind begrenzt. Auch dauert es sehr lange bis man einen Termin bekommt. Sicher können in solch einem Zentrum keine schwierigen Behandlungen vorgenommen werden.
Dann gibt es die privaten Laboratorien und Praxen. Doch die kosten Geld. Da braucht man Einkünfte. Man sollte schon zur Mittelschicht gehören.
Noch verrückter wird es, bei den Krankenhäusern. Da gibt es einfache Krankenhäuser: hospitales. Doch, die sind oftmals in einem schlechten Zustand. Daneben gibt es private Kliniken. Die sind zumeist hochmodern. Da geht es fast wie in einem Hotel zu. Doch diese Einrichtungen sind nur von den Reichen zu bezahlen. Ich habe es selbst erlebt, wie eine normale Untersuchung eine gewaltige Rechnung mit sich brachte. Da musste ich einmal solch eine private Klinik besuchen. Doch für die mittellosen Chilenen wäre solch ein Besuch unbezahlbar... Diese Gesellschaft klafft wahnsinnig.

Quadrate im Kopf

Die südamerikanischen Städte sind nach Quatratmustern angelegt worden. Die Straßen verlaufen rechtwinklig. In der Mitte der Stadt gibt es den Plaza mit der Kathedrale.  Ringsum verlaufen die rechtwinklig angelegten Straßen,  Quadrat um Quadrat. legten die Spanier einst ihre Städte in den Kolonien an. So hat es sich bis heute erhalten. Von oben betrachtet ähnelt solch eine Stadt einem Schachbrett.
Mit diesen Quadraten, die sich über die gesamte Stadt ausbreiten wird nun auch gedacht. Es existieren sozusagen diese Quadrate auch im Kopf. So fragte ich kürzlich nach dem Weg zum Gesundheitszentrum.  Ich bekam zur Antwort: "Cuarto cuadras derecho y dos cuadras a la izquierda". (Vier Blöcke /Quadrate geradeaus und zwei Blöcke/Quadrate nach links.) So suchte ich das Gesundheitszentrum, konnte es jedoch trotzdem nicht finden. Diese Erfahrung musste ich nun schon mehrmals machen.
Hierbei treffen zwei Systeme oder Denkarten aufeinander. Das System der Quadrate ist etwas für Mathematiker. Vollkommen exakte Angaben sind möglich. Doch die Südamerikaner, das stimmt natürlich nicht immer, denken lockerer, fröhlicher, weiter. Da sind dann die angegebenen Zahlen nicht exakt in unserem Sinne gedacht,  nein sie sind lockerer oder fröhlicher. So kommt es dann zu ganz anderen Angaben der Blöcke/Quadrate für den eigentlich gesuchten Ort. Doch die Auskünfte werden immer fröhlich und hilfsbereit gegeben. Dies - so finde ich - ist ja viel wichtiger, als eine korrekte aber ernste Auskunft. Irgendwann habe ich bisher immer mein Ziel gefunden.

Dienstag, 17. Mai 2016

Im alten Chile

Als Tramper und Mitfahrer in vollgestopften Bussen erreiche ich am Abend Chol Chol. Hier ist es wie im "alten Chile", die Menschen leben in einfachen Holzhäusern,  die Läden sind kleiner, die Kleidung ist einfacher, dunkler, und auf den Wegen kann man noch Pferdenwagen entdecken.
Schnell laufe ich zu dem einzigen Hostal im Ort, wo ich schon vor einem Jahr liebevoll aufgenommen worden war. Wieder bekomme ich eine besondere Aufmerksamkeit. Die sechzehnjährige Enkelin begleitet mich zum Einkaufen und führt mich durch Chol Chol, zeigt mir die Schulen, die Kirchen und letztendlich das Museum.
In Chol Chol leben die meisten Menschen in solchen kleinen Holzhäusern. 
In der urigen und alten Küche koche ich mir etwas Nuddelhaftes mit Tomaten. Dann setze ich mich zu meiner Wirtin, die wieder -wie auch im letzten Jahr - strickt. Irgendwann ziehe ich mich unter ein wohliges Bett zurück. Später lege ich mir noch eine Schafwolldecke darüber und mache mich klein wie eine Kugel. Dann genieße ich die Wärme, die langsam in mir zu zirkulieren beginnt.
Nach dieser "kräftigen" Nacht springe ich schnell aus den Federn, besorge mir etwas Marmelade und Brötchen, esse und mache mich auf den Weg.
In diesem Geschäft kaufe ich Marmelade und Brötchen für mein Frühstück. 

Bald gelange ich zur anglikanischen Kirche. Hier erlebe ich den Gottesdienst. Mich verwundert,  dass es auch in diesem Gottesdienst recht evangelikal zugeht: mit viel Lobgesang, Glaubenszeugnissen und evangelikaler Predigt. Doch auch hier scheint die Zeit nicht stehen zu bleiben.  Die evangelikalen Gottesdienste scheinen überall auf dem Vormarsch zu sein. Da kann sich womöglich eine alte anglikanische Ordnung nicht alten.
Das ist die anglikanische Kirche von Chol Chol. Es ist eine Holzkreuz. An den Wänden im Inneren gibt es historische Fotografien von der Missionierung der Mapuche zu sehen.
Nach dem Gottesdienst wandere ich "ins Land der Mapuche". (Ringsum von Chol Chol gibt es etliche Siedlungen.) Kleine Häuser stehen am Wegesrand. Die Leute scheinen hier eher verstreut zu wohnen. Wenige Familien haben noch eine "ruka" im Garten stehen.
Im Vordergrund sieht man Schafe, im Hintergrund eine "ruka" und zwischen den Bäumen kleine Häuser. Hier wohnen Mapuche.
Später streife ich über eine Wiese und genieße die Sonne, die herbstliche Sonne. Dann bahne ich mir durch Gestrüpp einen Weg durch Dickicht.  Auf diese Weise gelange ich zum Fluss. Ich staune wie schnell man sich in die Abgeschiedenheit begeben kann. Hier am Fluss fühle ich mich fast, als wäre ich im Urwald. Etwas merkwürdig wäre es denn doch, wenn jetzt überall Alligatoren auftauchen würden.  Mir wird etwas schwummrig.  So verlasse den Fluss, arbeite mich zurück durchs Dickicht und eile nach Chol Chol.

Mittwoch, 11. Mai 2016

Chol Chol

Zum zweiten Mal treffe ich auf meine alte Liebe. Ich erreiche die kleine Stadt Chol Chol. Auch diesmal übernachte ich in dem "liebevollen" Hostal. In zwei Tagen erkunde ich erneut die Stadt sowie die Umgebung, in der etliche Mapuche leben.


Zwischen Viren und Ochsengespann

Auf der Reise haben es mir diese Lebensgemeinschaften besonders angetan. Immer wieder begegne ich ihnen.
Die Viren sind zwar nicht sichtbar. Doch ständig wirken sie in mir. Da schmerzt der Hals. Dann schwitze ich bei Nacht. Oder der nächtliche Husten  läßt mich nicht schlafen. So ziehe ich immer wieder einmal in ein centro de médico, um meine Viren etwas zu zähmen. Manchmal helfen die Mittel dann für eine Weile.
Das Ochsengespann ist da eine ganz andere Lebensgemeinschaft. Sie ist mächtig, lebt außerhalb von mir und begegnet mir auf Wegen und Straßen. Ich gehe davon aus, dass noch keine Ochsengespanne im Inneren von mir ihr Unwesen treiben. Dann müsste ich sicher auch ins centro de médico gehen. Bin mir jedoch unsicher, wie die inneren Ochsengespanne bezähmt werden können. Jedenfalls erzittere ich auch manchmal, wenn ich einem Ochsengespann auf der Straße begegne.
Doch zurück zu den Viren. Zweimal sitze ich in so einem kleinen Internetladen, um Fotos auf meinen Blog zu laden. Da passiert es doch, dass nur noch Hieroglyphen erscheinen. Die Fotokarte ist futsch. Später erfahre ich, dass hier Viren am Werke waren. Ich Frage mich nun, ob meine inneren Viren sich so schnell ausgebreitet haben. Wie gelangten die Viren von meinem Körper in diese mir fremden Computersysteme?  Doch von der Ansteckungsgefahr mit Viren habe ich jedenfalls schon gehört. Ich klotze auf die Hieroglyphen, fühle mich gleich noch schlapper, schwitze. Die inneren Viren scheinen in mir ein Fest zu feiern.
An einem anderen Tag bin ich mit meinem Fotoapparat unterwegs.  Ich treffe auf ein Ochsengespann. Will es fotografieren. Beim Fotografieren fällt mir mein Fotoapparat aus der Hand, gleitet mir quasi durch die Finger. Der Apparat liegt am Boden. Die Elektronik ist futsch und somit auch der ganze Apparat.
Nun frage ich mich, was passierte hier eigentlich. Ich treffe auf ein Ochsengespann. Vielleicht werde ich etwas unruhig, beginne zu zittern. Oder ist hier vielleicht ein Ochsengespann übergesprungen, in mich eingedrungen. Funktioniert es vielleicht mit den Ochsengespannen wie mit den Viren. Die Finger zitterten, der Apparat fiel zu Boden. Da dies kein normales Verhalten ist, kann es vielleicht durch ein inneres Ochsengespann hervorgerufen worden sein.
Wenn es so wäre, frage ich mich, wo sich nun diese inneren Ochsengespanne befinden?  Fahren sie etwa die Blutbahnen auf und ab? Auch kann ich mir nicht erklären, wie dann beim Anstecken die Ochsengespanne so klein werden, dass sie in mir weiter existieren können. Nur dieses Zittern, wie bei den Viren eben, kann ich mir jetzt erklären. Ich komme mit meinen Überlegungen nicht weiter. Bin ganz durcheinander.

Sonntag, 8. Mai 2016

Icalma - Impressionen

Der Herbst verfärbt die Bäume. 

Pferde weiden vor einer Siedlung der Mapuche.

Ein alter Friedhof bedeckt mit seinen Gräbern einen kleinen Hügel. Besonders beeindruckend sind die Gräber, die ein Dach besitzen. Es scheint, als hätte der Verstorbene ein kleines Haus bekommen.

Holzhäuser der Mapuche

Das Wasser im See ist kalt.Im Hintergrund erahnt man die Weite der Bergwelt. 


Samstag, 7. Mai 2016

Im Niemandsland

Tagelang musste ich warten, bis ich es wagen konnte, mich wieder nach Chile auszumachen. In den letzten Tagen hatte es so stark geregnet, dass ich mich nicht wagte, die Überquerung des Gebirges in Angriff zu nehmen.
Heute mache ich mich zeitig auf den Weg. Zum Glück finde ich bald ein Auto, welches mich ein Stück in die Höhe mitnimmt. Nun sind es nur noch wenige Kilometer bis zum argentinischen Grenzhäuschen. Mit meinem Wanderstab und dem großen Rucksack sorge ich eher für Belustigung. Wanderer scheinen hier nie vorbeizukommen. Selten mal ein Auto. Aber, das scheint auch schon alles zu sein. Interessierte Grenzer befragen mich nach meiner Reise. Nachdem ich den Stempel bekommen habe,
geht es weiter.
Ich wandere durchs hohe und kalte Niemandsland, bin nicht mehr in Argentinien, aber auch noch nicht in Chile. Eine "windige" Wanderung steht vor mir. Hier wächst nicht viel.
Einige Büsche. Hin und wieder tauchen Araukarien auf. Das Laub hat der Herbst in gelbe und braune Farbe getaucht. Ich eile über die Ebene.
Wo bin ich jetzt? Ich habe ein Land verlassen. Ein anderes werde ich am Nachmittag erreichen. Habe einen Ausreisestempel bekommen.  Doch der Einreisestempel in ein anderes Land fehlt mir noch. Ich bin im Niemandsland. Bin frei. Fühle, wie ein kalter Wind weht.  Vor Glück springe ich zwischen den gelben und braunen Pflanzen im Niemandsland umher. Es ist herrlich hier oben, befreit.
Irgendwann erreiche ich das chilenische Grenzhäuschen. Mein hin und her zwischen den Grenzen wird zum Glück nicht beanstandet. Ich habe diesmal aufgepasst, kein Obst wie auch Fleisch dabei zu haben. Habe die Reste im windigen Niemandsland verspeist. Doch bei der viel strengeren chilenischen Grenze, gibt es natürlich eine Rucksackdurchleuchtung. Der Grenzer entdeckt ein Glas. Es ist mein Honig, der auch gegen den Husten hilft. Doch der Grenzer kennt kein Erbarmen. So landet der Honig in der Tonne. Etwas traurig schleppe ich mich zurück nach Chile. Erst ein Kaffee im bunten und ramaschigen Ortsladen versöhnt mich wieder mit der Welt.


Abend ward bald kommt die Nacht


 Abend ward bald kommt die Nacht, schlafen geht die Welt;
denn sie weiß, es ist die Wacht über sie bestellt.

Bilder vom letzten Spaziergang in Argentinien (Pehuenia)

Montag, 2. Mai 2016

Das Hexenhaus

Fast so stelle ich es mir vor,
das Haus der Hexe.
Es steht im Wald,
ist klein, einfach,
aus Holz errichtet.

Doch ich befinde mich
in Pehuenia.
Überall in dieser
Gegend gibt es kleine
Siedlungen der Mapuche.

Die Mapuche leben meist in
sehr kleinen Häusern,
manche von ihnen sehen aus,
wie ein Hexenhaus.
Oft stehen sie mitten in
der Natur.


Die spoettische Jugend

Heute wieder habe ich mir einen Poncho uebergelegt. Damit bin ich waermer eingepackt. Auch bin ich den Mapuche etwas aehnlicher. Da ich nun durch von Ort zu Ort wandere, bin ich mit einem geeigneten Wanderstab unterwegs. Dieser Stab ist eigentlich nicht zum Wandern gedacht. Es ist ein Schlaeger eines alten Spiels der Mapuche. Doch auch so verbinde ich mich etwas mit der so alten und interessanten Kultur dieses Volkes.
Stolz beginne ich meine Wanderung im Land der Mapuche. Ein Europaeer kommt als ein Mapuche zu den Mapuche. Doch was ist das. Kaum bin ich am staubigen Strassentand unterwegs, da hoere ich es lachen. Sie lachen, weil sie mich sehen. Nicht weit davon entfernt, lachen Kinder durch ein verschnmiertes Fenster. Auch an der Kreuzung lachen vorbeikommende Schueler, als sie mich sehen.
Was geht hier vor sich? Warum lachen diese Jugendlichen, wenn sie mich sehen? Waere es nicht angebracht, dass sie mir Achtung entgegenbringen? Ein Europaere kommt in ihre abgelegene Gegend. Dann hat sich dieser Europaeer noch ihre historisch gewachsene Kleidung angelegt. Staunend koennten sie mich ansehen. Vielleicht koennte sich daraus ein interkultureller Austausch entwickeln.
Doch, nein, sie lachen nur. Sie lachen ueber mich. Es ist nicht nur ein einfaches Lachen. Bei manchen Jugendlichen hoere ich sogar Spott heraus. Haben sie denn keine Achtung fuer ihre eigene Kultur uebrig? Erkennen sie mich denn nicht als weitgereisten Europaeer? Oder wird ihnen mein interkulturelles Anliegen nicht bewusst?
Aber jetzt wird mir einiges klar. Ich erkenne diese Jugendlichen. Sie tragen Jeans, moderne Oberbekleidung. Einige winken sogar mit ihrem Handy. Oh, hier habe ich es nicht mit Kulturtraegern der Mapuche zu tun.
Schnell wende ich mich ab. Ich frage mich, was aus den Mapuche werden soll bei dieser spoettischen, jeanstragenden Jugend. Werde ich mit meinem Poncho und Wanderstab ein paar dieser Verwandelten zur Umkehr bewegen koennen. Nach meinen heutigen Erlebnissen, wird mein Weg sicher hart und steinig werden.