Mittwoch, 30. November 2016

Momente einer Rückfahrt

Am Morgen der Rueckfahrt wandere ich noch etwas umher, begegne diesem Kalb.

Mit mir auf den Bus wartet dieser Mann. Er ist grau in grau gekleidet.

Der Bus haelt oft lange in den einzelnen Ortschaften. Es wird ein- und ausgeladen. Dinge werden verkauft und gehandelt.

Nach einigen Stunden wie Orten gibt es eine Mittagspause. Einige Leute essen in einem kleinen Speiseraum (rechts im Bild).

Mehrmals aendern sich die Trachten. In einem Dorf  tragen die Frauen helle Huete.

Dieses Paar wartet auch am Bus. Vielleicht gab es mit dem Bus einige Neuigkeiten zu erfahren.


Wir haben das Altiplano erreicht. Hier ist es sehr kalt und rau.


Die Bauarbeiter, der Bürgermeister und die Braut

Die Bauarbeiter machen Spaß während ihrer Mittagspause. Ein Arbeiter ahmt den Kondor nach. Sie sitzen in einem Raum, der später ein Souvinirladen für Touristen werden soll.

Hier ist der Bürgermeister mit mir zu sehen. Hinter unseren Köpfen könnt ihr einen Kondor "schweben" sehen. Es ist natürlich nur ein Modell. Wir befinden uns am mirador - am Aussichtspunkt für die Kondore. 

Hier ist die "Braut" zu sehen, die Frau, die der Bürgermeister als meine Begleiterin organisiert hat. Sie hat ihre schönste Festtagstracht angelegt. Womöglich war es ja auch die Hochzeitstracht.  Vielleicht geht ja auch die Fantasie mit mir spazieren.


Dienstag, 29. November 2016

Bekomme eine Braut

Spaet erreiche ich den Zielpunkt meiner Wanderung. Zum Glueck finde ich eine guenstige Unterkunft. Ich schlafe fest.
Der naechste Tag wird ereignisreich. Um 6 Uhr darf ich einen Mann besuchen, der einen Condor wie sein eigenes Kind aufzieht. Der Kondor ist noch jung und sehr verschlafen. Er wird quasi aus seinem Kaefig gezwungen. Der arme Vogel. Ein paar Fleischhappen verleiten ihn dazu, kurz die Fluegel zu schwingen. Zum fotografieren habe ich  keine Lust, sehe nur etwas dem Vogel zu. Er ist, obwohl er noch  jung ist, riesig.
Kurze Zeit spaeter sitze ich auf einem Lastkraftwagen. Er ist gefuellt mit Bauarbeitern in orangen Westen, die auf dem Berg arbeiten. Sie bauen einen Wanderweg fuer Touristen. Diese sollen zu einer Hoehle geleitet werden, wo es ein paar Malereien aus der Praeinkazeit zu bestaunen gibt. Ich besichtige als "Testperson" die Hoehle und wandere weiter auf die hoechsten Punkte einer Hochflaeche.
Beim Abstieg haelt ein recht nobles Fahrzeug. Ein Herr moechte mir unbedingt den neuerbauten Aussichtspunkt fuer Kondore zeigen. Ich lehne ab, da ich bei den Bauarbeitern zum Mittagessen eingeladen bin. Der Mann laesst nicht locker. Er verspricht mir, mich nachher auch zu dem Mittagessen zu bringen. Okey, ich fahre mit. Der Mann hat einen Fahrer. Ich bin sein Gast. Langsam wird mir klar, dass ich der Gast des Buergermeisters bin.
Vermutlich bin ich einer der ersten Gaeste des Aussichtspunktes. Dieses Bauwerk scheint noch nicht lange fertig zu sein. Lange sehe ich hinab ins Tal. Es erscheinen keine Kondore. Doch auf der Bruestung sind zwei Modelle dieses besonderen Vogels befestigt. So mache ich eben ein Foto von einem Vogelmodell.
Weiter geht es zum Mittagessen mit den Bauarbeitern. Der Buegermeister laessst mich hinbringen, isst auch etwas im Kreise der Arbeiter. Doch der Buergermeister laesst nicht locker. Weitere Plaene hat er mit mir. Ich soll als naechstes eine weitere Hoehle mit  Malereien besichtigen. In seiner vornehmen Limusine geht es hinab zu seinem mehrstoeckigen Buegermeisteramt. Dort warten wir.
Ich wunder mich schon, dass das warten kein Ende nimmt.
Doch auf einmal kommt in einer strahlend weissen Tracht eine schoene Frau die Strasse direkt auf unsere Limusine zugelaufen. Sie steigt neben mich ins Fahrzeug. Es entwickelt sich eine ungezwungene Konversation. Die junge Frau im weissen Kleid wird meine Begleiterin. Kurze Zeit spaeter erklaert mir der Buergermeister, das meine Begleiterin Single ist, dass also alles moeglich waere. Langsam begreife ich. Die Frau wurde fuer mich arangiert. Sie wurde mir wie eine Braut im weissen Kleid angeboten. Es ist, als wurde ich ein Geschenk angeboten bekommen. Am Abend will die Frau in Weiss mit mir tanzen... Meine Begleiterin, meine Taenzerin, oder vielleicht sogar meine Braut?
Weiter geht es zu den Hoehlen. Gemeinsam bestaunen wir die Matereien. Auf dem Heimweg beginnt mir der Buergermeister seine Visionen zu erklaeren. Er moechte, dass in seinen Ort so viele Touristen kommen, wie ins Colca Valle. Dafuer wird der Aussichtspunkt errichtet, dafuer werden die Hoehlen fuer Touristen vorbereitet, dafuer wird viel unternommen. Wurde mir dafuer auch die Braut in die vornehme Limusine gesetzt? Wohl moeglich. Denn am Abend ist sie schon als meine Tanzpartnerin vorgesehen. Auch verraet mir der Buergermeister, dass er mich schon bald wieder in seinem Dorf mit einem vollen Bus mit all meinen Freunden sehen will. Die "Braut" sollte vermutlich ein Koeder sein, damit ich mit voller Kraft seine touristische Idee unterstuetze und schon bald "tausende" Leute in seinen Ort locke...

Freitag, 25. November 2016

Die vergessenen Seelen



Wundersamer Aufstieg

Eine steinerne Bruecke
fuehrt mich ueber
tosende Wassermassen.
Die waessrige Menge
zaengt sich wuetend
durch gehackte Felsplatten.

Ein windender Pfad
laesst mich nach oben stolpern.
Neben mir lockt der Abgrund.
Ich winde mich aufwaerts.
Steine eilen vorbei,
hinab in die dunkle Tiefe.

Eine felsige Mauer
stellt sich in den Weg.
Ueber eine steinige
Stufe balanciere ich.
Auch Maultiere muessen
diese Probe bestehen.

Eine alternde Treppe
singt mir ihr wehmuetiges Lied
von den Zeiten der Inkas.
Mit ihr gelange ich
in die Zone der Chacras.
Bunt leuchten die Frauen zu mir.

Ein schlafendes Dorf
nimmt mich auf.
Nur wenige Menschen
wohnen noch in seinen Mauern.
Ansonsten gaehnt das Ganze,
nur die Schafe geben Schafslaute ab.

Ein einzigen Laden,
die Verkaeuferin scheint
nicht mehr lange zu sein.
Ein paar Bewohner sitzen wartend
zwischen Staub und Saecken.
So neigt sich die Sonne.

Eine holprige Piste
gibt mir Halt.
Der Abend fuehrt Schafe und
anderes Getier an mir vorbei.
Doch ich wandere und
atme die Luft der Anden.









Impressionen zur Inkastadt




Donnerstag, 24. November 2016

Der Huegel der Inka

Ploetzlich stand ich am Rande
des Huegels.
Ueberall tauchten Ruinen auf.

Da gab es Mauern,
Gebaeuderuinen
wie auch Steinhuegel.

Wie mag hier das Leben
der Inka gewesen sein?
Welche Bedeutung mag dieser
Huege gehabt haben?

Unter manchen Steinhuegeln
kamen Schaedel zum Vorschein.
Auch mumienaehnliche
Wesen erschienen.

Zwischen Inkamauern
lagen die Ochsen des Bauern.
Sie schauten mich verdutzt an.

Zu selten wurde ihnen hier
ein Tourist vorbeigefuehrt.
Ihr Blick sprach Baende.

Auf der Suche nach weiteren
Ruinen suchten mich
auch verschiedene Kakteen auf.
Sie durchdrangen meine Sohlen.

Diese Kakteen sind die
Waechter dieser Inkastadt.
Seit Jahrhunderten schuetzen sie
diese Staette vor Eindringlingen.


Mittwoch, 23. November 2016

Die Ruinenstadt - Den Inkas auf der Spur

Nach der Begegnung mit der gelben Frau startet meine Tour mit Rucksack. Ich laufe zunächst immer tiefer im Tal. Das Tal wird immer wärmer und sandiger. An der anderen Seite des Flusses gibt es Grünes. Ich treffe auf ein Dorf. In einem kleinen Laden trinke ich eine Limonade. Ein Bauer taucht auf. Dieser nimmt mich mit zu einem Hügel, der übervoll mit Ruinen der Inka ist.




Die gelbe Frau

Am Abend erreiche ich Lloque. Es ist schon spät.
Die letzten Stunden musste ich einen Pass bewältigen. Es ging etliche Stunden durch steiniges Gelände bergauf, dann entlang einer schroffen Felswand und später wieder hinab ins Tal. Tief unten - zwischen engen Felswänden - schäumte der Fluss.
Jetzt ist es morgen. Ich steige in die Berge, lasse mich von der Sonne wecken. Beim Abstieg treffe ich auf die gelbe Frau.
Mit ihr steige ich wieder hinab ins Tal. Sie erzählt mir vom Leben in Lloque. Sie erzählt, dass sie ihre Tiere jeden Tag weit hoch auf die Felder bringt. Am Abend muss sie wieder in die Berge, um die Tiere in den Stall zu holen.

Die gelbe Frau erzählt auch, wie schwer es ist die Felder zu bewässern, wie schwer es ist mit den Ochsen die Felder zu bearbeiten, wie schwer es ist die Früchte der Felde ins Dorf zu bringen. Doch ich höre auch, dass es ihr Leben ist. Es ist ihr Leben, die Tiere Tag für Tag hinauf und wieder hinab zu bringen. Und ich höre auch, dass sie ihr Leben mag, so wie es ist.

Montag, 21. November 2016

Tag der Blüten

Der zweite Tag überraschte mich durch sein herrlichen Blüten. Immer wieder aufs Neue war ich überwältigt durch ihre Pracht.






Bildgeschichte zum ersten Tag der Wanderschaft

Am ersten Morgen besichtigte ich ganz in der Nähe einen Friedhof, der noch geschmückt war vom Tag der Verstorbenen.

Mit Rucksack beladen wanderte ich im Tal hinab, durchstreift ein paar Dörfer und begegnete Frauen, die auf dem Feld arbeiteten.
Ich stieg über kleine Pfade zu einem kleinen Dorf hinauf. Es schien wie ausgestorben. Doch seine Bewohner arbeiteten zu dieser Stunde auf ihren Feldern.
Später landete ich in Antajahua. Dort entdeckte ich einen Mann wieder, den ich am Tag zuvor im Bus kennengelernt hatte. Er ludt mich in seine Familie zum Mittagessen ein.



Auf Wanderschaft

Bin seit Tagen auf Wanderschaft.
Es ist eine Wanderschaft,
wie ich sie mir seit langem wuensche.
Die Gegend ist sehr abgelegen.
Weit weg in den Bergen.
Nur ein paar Doerfer gibt es.
Die Gegend ist recht rauh.
Doch haben hier etliche
alte Traditionen Bestand.
Die meisten Frauen sind
in traditioneller Tracht gekleidet.
Alte Feste werden begangen.
Die Wege zwischen den einzelnen
Doerfern sind weit. Doch die
Weite ist fantastisch.
Die Berge wechseln mit den Tagen
ihre Farben, auch bringt jeder Tag
neue Besonderheiten mit sich.
So treffe ich auf warme Wasser,
fuer mich seltene Pflanzen,
Ruinen der Inkas und etliches mehr.
Doch die Begegnungen
an den Raendern der Wege
sind meist die schoenste Ueberraschung.
Ich "fliege" mit den Tagen dahin,
von Ort zu Ort,
von Berg zu Berg.
Leichtigkeitmacht sich breit in mir,
es ist, als wuerde ich dahinschweben,
in einer Welt des Himmels.

Dienstag, 15. November 2016

Die Sache mit den Hunden

Letztenz erst, da war es geschehen.
Die Hunde auf meinem Hof
waren getoetet wurden.

Ich fragte mich immer wieder,
wie es konnte dazu kommen.

Wenige Male fragte ich nach.
Ich bekam ein paar Antworten.
Sie haetten so viele Haare gelassen.
Sie waeren schmutzig gewesen.
(Haben in den Hof gekackt.)
Sie haetten die Besucher angesprungen.

Fuer mich waren das keine Erklaerungen.
All diese Probleme haette man loesen koennen.
Die Hunde haetten auf dem Hof schlafen koennen.
Die Kacke haette weggeraeumt werden koennen.
Irgendwie haette man auch das Anspringen der
seltenen Gaeste verhindern koennen.

Doch scheinbar gab es diese Loesungen nicht,
sah man keine andere Moeglichkeit.
Die Hunde mussten "gehen".
Sie waeren jetzt im Himmel,
so hiess es.

Nun gibt es einen kleinen Hund,
der fuer seine Mutter und Schwester,
die jetzt im Himmel waeren,
weiterlebt.
Er hat noch nicht viele Haare,
beginnt nach und nach auf den Hof zu kacken
und lernt langsam an den Schuhen
der Gaesten hochzuspringen.

Wie wird sein Leben verlaufen?
Wird er gross werden?
Oder wird er eines Tages
wie seine Mutter und Schwester
im "Himmel" enden?


Ueber Froehlichkeit, das Lachen und das Geben

Ueber die Froelichkeit

Immer wieder frage ich mich:
Wie kann es sein,
dass die Menschen in meinem
Viertel, obwohl sie so arm sind,
doch so froehlich sind.

Immer wieder frage ich mich:
Wie kann es sein,
dass die Menschen in meinem
Viertel, obwohl sie so viel
Traurigkeit umgibt,
doch so lustig sind.

Immer wieder frage ich mich:
Wie kann es sein,
dass die Menschen in meinem
Viertel, obwohl sie so wenig
geschenkt bekommen,
doch so viel geben.

Das Lachen - ein Fragment

Das Lachen - ein Fragment

Da gibt es das herzliche Lachen.
Es wird viel und gerne gelacht,
um so aermer die Menschen sind,
um so mehr, so ist mein Eindruck,
wird gelacht. Dort, wo gelacht wird,
dort fuehlt man sich schnell wohl,
dort ist es heimisch...

Dann gibt es das alltaegliche Lachen.
Es wird staendig gelacht.
Peru hat eine Kultur, wo fast immer gelacht wird.
Es wird auch gelacht, wenn es
eine ernste Situation gibt.
Da werden dann Konflikte
"ueberlacht". Durch das Lachen wird
es leichter, Konflikte muessen nicht angegangen werden.

Auch gibt es das boese Lachen.
Es wird ueber andere gelacht,
sie werden nicht angehoert.
Der, der lacht, hat oft das Sagen,
er lacht und gibt die Stimmung vor.
Der Lacher kann auch der Maechtige sein.
Oh, ich muss noch laenger ueber das Lachen
nachdenken. Es ist wieder nur ein Fragment
entstanden...

Der gringo von Portales

Ich bin der gringo
- der Fremde -

Ich bin der gringo,
wenn ich durchs Viertel gehe,
dann rufen manche Leute gringo
und lachen dazu.
Igendwann begann es mich zu aergern.
Ein Mann, der es besonders gerne tat,
sagte wieder gringo,
da antwortete ich mit Inka.
Doch dies verschaerfte den Konflikt nur.
Ueber die Fremden laechelt man etwas,
die sind so komisch.
Aber die Inka, die verehrt man.

Ich bin der gingo.
Als ich ein paar Tage spaeter
in den Speiseraum kam
rief er: "Mister gringo".
Das Ganze geschah in einem
laecherlichen Ton.
Ich war entsetzt, machte seine
veraechtliche Sprachmelodie nach.
Er ging. Doch nun begannen immer
mehr Kinder gringo zu rufen.
Es machte ihnen Spass mich zu necken.
Nun musste ich versuchen wieder Stephan
zu werden. Ich zeigte ihnen, dass mir das Wort
gringo (Fremder) nicht gefaellt, wurde aergerlich,
wenn es gesagt wurde, erklaerte ihnen, dass
mir dass Wort nicht gefaellt und dass sie Stephan
sagen sollen....

Ich bin der gringo.
Auch in der Stadt werde ich
oft als gringo angesprochen,
Leute rufen auch hinter mir her:
gringo.
Dann muss ich schnell regieren.
Oft kann ich lachend wiederholen:
"Ja, ich bin der gringo." Dann wird
es meistens lustig.
Manchmal muss mir auch etwas anderes einfallen.
Heute rief wieder eine Frau: gringo.
Es war eine Chinesin vor einem
chinesischen Resteraunt.
Da war es einfach.
Ich rief zurueck: "Du bist auch eine gringa."
Doch oft faellt mir keine schnelle
Antwort ein. Ich muss sicher bald mal
einen Kurs fuer spontanes Reagieren
absolvieren....



Montag, 14. November 2016

Die Wahl in den USA

Zur Zeit der Wahl in den USA befand ich mich gerade auf Wanderschaft in den Bergen. In diesem Tal gab es keine Moeglichkeit mal einen Internetladen aufzusuchen.
Am Morgen nach der Wahl in den USA lief ich durch Chojata. Ich fragte meine Wirtin wie die Wahl in den USA ausgegangen sei. Sie schaute mich nur gross an. Kurz danach ging ich ins Buergermeisteramt. Keiner konnte mir eine Auskunft geben. Dann ging ich weiter zum Markt. Dort fragte ich eine Marktfrau. Diese sagte mir, dass der Mann gewonnen haette.
Irgendwie war es doch ganz gut, dass hier, in meinem abgelegenen Tal, die Wahl keine Rolle spielte. So kam die Bitterheit des Geschehens auch nur ganz langsam in mein Bewustsein.

Harmonie brachte den Konflikt

Immer war es gut.
Wir sahen uns fast taeglich.
Manchmal sprachen wir miteinander.
Es war stets eine freundliche Atmosphaere.
Doch ploetzlich kam der Mann auf mich zu
und fragte, wann ich nun endlich ausziehen wuerde.
Ich war verbluefft.
Was war geschehen?
Wie war es dazu gekommen?

Nach und nach wurde mir klar,
worunter mein Nachbar gelitten haben musste.
Die Tuer zwischen unseren beiden Zimmern war offen.
Nur ein Schrank stellte eine gewisse Trennwand dar.
Zum einen war die Eisentuer sehr laut,
die ich immer wieder oeffnen musste.
Zum anderen schnarchte ich,
woran schon ganz andere Frerundschaften
in die Brueche gegangen waren.
Nun war der Frust aus ihm herausgebrochen.
Ich konnte es sogar verstehen.

-Hier redet man nicht ueber Konflikte.
Hier ist immer alles gut.
Konflikte gibt es nicht.
Ein Problem wird lachend weggelaechelt.-

So gab es wahrscheinlich fuer den
alten Mann das Problem der lauten Tuer
und meines Schnarchens nicht-
bis es an einem Tag aus ihm heraus
musste. Dann war es nur noch radikal moeglich:
"Jetzt musst du gehen."

Nun versuchte ich den offenen Spalt zwischen
unseren Tueren mit Decken auszustopfen,
auch versuchte ich die Eisentuer reparieren zu lassen.
Doch am naechsten Tag war die Tuer
mit samt dem Spalt wieder offen.
Auch brachte die Reperatur der Eisentuer
keine richtigen Erfolge.
Irgendwie schien es nicht um die
Beseitigung der Ursachen zu gehen.

Die Probleme blieben,
der Mann konnte nicht gut schlafen
und irgendwann war es wirklich an der Zeit
zu gehen. Der Harmonie hatte ja
schon geraume Zeit ein paar
Schlaege hinnehmen muessen.





Freitag, 11. November 2016

Das Gelb des Strassenbegrenzungsstrichs

Wieder an einem anderen Tag mache ich mich auf nach Quequeña. Das ist ein kleiner Ort in der Nähe von Arequipa. Da gibt es viele alte Gebäude, einen Hügel mit einem großen Kreuz, einen lyrischen Friedhof und etliche Tiere. Mich beeindruckte das Gelb.







Das Grün des Schachtelhalms

Einmal machte ich mich nach Yura auf. Die Krankenschwester, über die ich an anderer Stelle schon berichtete, War verhindert, weil sie am Abend zuvor zu intensiv Halloween gefeiert hatte. Eigentlich wollte ich wieder zu dem Wasserfall, den ich letztes Jahr mit den Mitarbeitern von Semillas schon besucht hatte. Doch irgendwann hatte ich Lust, auf einen anderen Pfad abzubiegen. So landete ich in einem verwunschenen Tal.










Das Weiß des Salzes

Kürzlich machten wir uns (die Rennchicas und ich) nach Salinas Huito auf. Von dortaus durchquerten wir die Salzwüste Salinas. irgendwann sahen wir nur noch weiß. Wir fühlten uns eher dem Himmel als der Erde zugehörig.









Donnerstag, 10. November 2016

Da schlagen sie wieder zu

Diesmal sind sie sichtbar,
doch ganz winzig
und schwarz.

Sie lieben es,
heimlich in der Nacht
zuzuschlagen.

Dann saugen sie
Blut in vollen
Zuegen.

Spaeter schmerzt
es, dies fuehrt
zu Kratzintervallen.

Sie lieben weiche Stellen
- zwischen den Haaren,
unter den Achseln.

Es juckt und zuckt,
und diese Heimlichen
kennen kein Erbarmen.

Sie leben in den
Matratzen. Dort
verbringen sie ihre Tage.

Doch wenn ihre Opfer
schlafen, dann ist
ihre Zeit gekommen.

Sie schleichen aus ihren
Betten, suchen sich ihre
Futterstelle und saugen.

Und ringsum verteilen
sie ihre Brut, damit es auch
ja lange so weiter geht.



Kurvig gegen kantig

Hier verläuft das Leben
eher kurviger.

Auf den Straßen wird
herumgekurvt
und herumgehupt.
Was anfangs wie das
absolute Chaos erschien,
entpuppte sich als
Einigungsprozess.
Zu Hause, da werden die
Regeln eher korrekt eingehalten,
das Fahrverhalten erscheint
geordneter, und doch ist die
Aggression in den noblen
Karossen viel angespannter,
viel aggressiver.
Trotz ständigem Hupens habe
ich hier fast nie einen
aggressiven Autofahrer erlebt.

Auch die Frauen sind
kurviger,
da gibt es eine Suppe,
später eine Hauptspeise,
und immer wieder mal
ein Kind.
So wächst der Bauch.
Zu Hause, da wird eher
auf die geregelte Ernährung
geachtet. Da gibt es
vegetarische Ernährung,
auch Veganerinnen.
Viele Frauen sind schlanker.
Trotzdem, trotz Bauch,
trotz Kurven,
die meisten Frauen
strahlen eine große
Zufriedenheit aus.

Die Zeit wird
auch kuviger gehalten.
Mal kommt man eine
halbe Stunde später,
mal eine ganze Stunde,
mal überhaupt nicht.
Die Stimmung spielt
dann eine große Rolle.
Zu Hause, da werden
Zeiten korrekt eingehalten.
Es läuft exakter ab.
Doch oftmals wird es
formal, die Einstellung
stimmt nicht.
Wenn man hier kommt,
dann ist man ganz da.
Es können dann, ganz
kurvige Sachen passieren.

Im Kleinbus

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