Donnerstag, 30. Juli 2015

Der Hochzeitszug

Am Dienstag erlebte ich etwas ganz besonderes. Als Schaulustiger fotografierte ich, wie ein Hochzeitszug eine Kirche verlies. Die Braut nickte mir zu und forderte mich auf mitzukommen.
Ueber mein Erleben der Hochzeit moechte ich jetzt berichten. Am Anfang des Zuges drehen sich Frauen in bunten Kleidern und stampfen mit ihren weissen Stoecken. Dahinter tragen Maenner eine riesige heilige Maria. Es schliesst sich das Brautpaar an, gefolgt von einer Kapelle. Bei der Musik habe ich den Eindruck, dass es  eher darum geht, moeglichst laut zu spielen, als die richtigen Toene zu treffen.
Die Hochzeitsgesellschaft landet in einem grossen Hof. Ich schaetze 300 Gaeste. Vorher hielt der Zug natuerlich recht viele Busse und andere Fahrzeuge an. Nach ein paar Reden folgen Taenze des Brautpaares: erst allein, dann mit Vater oder Schwiegermutter und spaeter mit den Grosseltern usw. Spaeter gibt es fuer alle Gaeste ein Essen: Schwein, mit gebratener Kartoffel und Gemuese. Dann ueberreichen die Gaeste ihre Geschenke. Manche Geschenke sind riesig und verdecken das Brautpaar fuer kurze Zeit. Eine riesige Schlange mit Geschenken reiht sich auf. immer wieder ertoent laut, schrecklich laut, die Musik der Kapelle. Spaeter werden die Hochzeitstorten gebracht, einige weisse Torten in mehreren Ebenen. Uberall tauchen Bierkaesten auf.
Ich bin froh, dass ich um drei das Fest verlassen muss, bevor das Bier die Massen der Gaeste in einen anderen Zustand versetzt hat. Zugleiuch bin ich sehr froh dieses Fest erlebt zu haben.

rojo - blanco - rojo

Das Fest mit den Kindern von Casa Verde
Zum Jahrestag Perus gab es wie schon berichtet ein Fest mit den Kindern von Casa Verde. Davon zeige ich euch jetzt ein paar Fotos.

Mittwoch, 29. Juli 2015

Festtage in Peru

Immer wieder gibt es Festtage in Peru. Die Feste werden laut und innig gefeiert. Krachend fliegen Raketen in den Himmel. Nicht weit entfernt wird getrommelt.  Eine Blaskapelle zieht vorbei.
Gegenwaertig wird der Tag des Vaterland gefeiert. Es ist zugleich der Tag der Unabhängigkeit.  Seit drei Tagen wird nicht gearbeitet, die Schüler haben schulfrei.
Schon vor vier Tagen begann es mit den Feierlichkeiten. Auf der Strasse der Unabhängigkeit gab es eine riesige Militarparade. Am Montag gab es im Kinderheim ein Fest. Die Kinder, alle in weißen Hemden und mit roten Tüchern,  hatten ein Programm zur Geschichte Perus ausgearbeitet. Dabei konzentrierten sich die Jungen auf die Geschichte des Landes. Die Mädchen warteten mit Tänzen auf. Nachdem Programm gab es ein besonderes Essen. Am Nachmittag trafen sich noch alle Mitarbeiter von Casa Verde. Es wurde gesungen und gab Bier. Wir Freiwilligen aus Deutschland sangen auch ein paar deutsche Lieder.
Gestern wollte ich mir ansehen, was es auf dem Hauptplatz (plaza de arma) zu sehen gibt. Doch auf meinem Weg in die Stadt geriet ich in einen Hochzeitsumzug. So landete ich auf einer anderen Festlichkeit mit ungefähr 300 Gästen.  Jetzt bin ich wieder auf dem Weg in die Innenstadt. Ich bin gespannt, was ich heute - am dritten Feiertag - erleben noch so erleben werde.

Dienstag, 28. Juli 2015

El pantalón verde o los niños lavan sus robas

Die gruene Hose oder die Jungen waschen ihre Kleidung

Am Sonntag betreue ich die Jungen im Kinderheim. Da Tag vergeht recht schnell, da die Kinder ihre Sachen selbst waschen muessen. Kaum ist mal kein Erwachsner in der Naehe, wird gespielt. So vergeht der Tag. Erst am Nachmittag sind die Kinder soweit, dass sie ihre gereinigte Kleidung auf die Leine haengen koennen.
Auch muessen die Jungen saemtliche Raeume reinigen, die Schuhe putzen sowie ihr Essen vorbereiten, was es dann meist so gegen 14.30 Uhr zu essen gibt.
Gegen um 16 Uhr bleibt meist noch so eine Stunde Zeit, um zum Spiel- und Fussballplatz zu gehen. Einige Jungen sind begeisterte Fussballspieler.
Vom Waeschewaschen - oder den Pausen beim Waeschewaschen - sende ich euch ein paar Impressionen.










Der peruanische Hund - El perro de Peru

Der peruanische Hund

Es ist ein ganz besonderer Hund,
er sieht merkwuerdig aus,
zuerst erschrickt man,
doch spaeter verwandelt sich das Erschrecken
in ein Schmunzeln.

Ja, dieser Hund ist anders,
eine Verruecktheit
sozusagen.
Er hat keine Haare,
sieht grauschwarz aus
und fuehrt mehr oder weniger
ein Eigenleben.

Man trifft ihn meist nur einzeln.
Er schliesst sich nicht
den umherziehenden
Hundebanden an.
Dort, wo er ist,
kann man lachen,
da er so ganz anders
aussieht.
Er hat etwas von einem
Clown.


Donnerstag, 23. Juli 2015

Gartenarbeiten bei Casa Verde

Zwei Tage in der Woche arbeite ich mit Hans als Gaertner und Handwerker im Kinderheim Casa Verde.
In den drei Monaten unserer gemeinsamen Arbeit konnte einiges entstehen. So haben wir einen Garten angelegt, aber auch einige Zimmer gestrichen sowie andere handwerkliche Aufgaben in Angriff genommen. In den letzten Tagen stellten wir Marmelade her.

Diese Rabatte legten wir als Vorgarten von Casa Verde an.

Hier sind die Radieschen zu sehen, dahinter waechst der Spinat. Der Garten muss taeglich gegossen werden, auch ist ein zusaetzlicher Schutz gegen die Sonne sowie die Voegel noetig. 

Im Vordergrund koennt ihr das neue Huegelbeet erkennen. Der rechte Teil ist bereits fertig und kann bepflanzt werden. Der linke Teil dient zur Zeit als Kompost und wird spaeter auch zu einem Huegelbeet aufgebaut.

In den letzten Tagen entstand diese Marmelade. Noch ist sie recht fluessig. Doch wir hoffen, dass sie noch etwas fester wird.

Hier gibt es Spass waehrend einer Arbeitspause.

Mittwoch, 22. Juli 2015

Las artistas

Die Kinder von Semillas sind Kuenstler. Gerade komme ich mir wie in einer Malwerkstatt vor. Jeden Tag kommen viele Kinder und sind begeistert vom Malen. Es entstehen herrliche Kunstwerke in unserer "Holzhuettenwerkstatt".







Nackte Maeuse oder gerupfte Huehner

Manchmal, nur selten, mache ich mich auf hinab ins Zentrum der Stadt. Dann tauche ich ein in eine andere Welt. Die Haeuser sind groesser und gepflegt. Sie sind alle in einem ordentlichen Grauton zu bestaunen. Gebaut wurden sie aus dem Vulkangestein des Misti.
Es gibt eine Unmenge von Touristenbueros, teuren Cafes und anderen Attraktionen fuer die Gaeste der Stadt. Auch ziehen Kirchen und Kloester in ihren Bann.
Wenn ich so durch die Strassen gehe, erschrecke ich jedes mal. Da laufen Menschen umher, die nicht hierher gehoeren. Sie sehen irgendwie ungesund aus. Was ist mit ihnen geschehen? Sie haben so eine merkwuerdige Hautfarbe? Irgendwir erinnern sie mich an nackte Mauese oder an gerupfte Huehner. Auch sind ihre Formen ungewohnt eckig. Oft ist die Nase zu lang, wie ein unfruchtbarer Gebirgszug. Ich frage mich, was diese Menschen hier machan, wo sie herkommen.
Doch da erinnere ich mich wieder. So sehen doch die Menschen in meiner Heimat aus. Es sind Menschen wie ich. Ich bin schon eingetauch in das Leben hier. Meine Vergangenheit erscheint mir schon manchmal recht fremd, und auch die Menschen, die von dort kommen.

Montag, 20. Juli 2015

Rueckenqual und Salzlauge

Die Tage kommen und gehen. Mit der Zeit schleicht sich die Gewohnheit ein. Und so kommen auch die Qualen des Alltags dazu.
Der Ruecken plagt mich, so dass ich nun schon zweimal den Weg zu einer Massage wagte. Was mich dort erwartet ist ungewoehnlich. Ich hoffte auf eine liebliche Behandlung meines Rueckens. Doch die Realitaet sieht anders aus. Da werden die Knochen gerueckt, die Muskeln gezerrt und der gesamte Bau gezogen wie auch gedehnt. Diese Behandlung bewirkt, dass ich die naechsten Tage noch schlimmere Plagen ertrage. Doch meine Hoffnung auf Besserung steigt.
Zum anderen juckt es im Magen. Es dreht sich, blubbert und gurgelt. Nun da gibt es sicher viele Gruende: die Andersartigkeit des Essens, die Einseitigkeit der Ernaehrung oder das Wasser, was auch nicht so "fein" sein soll. Nun so bequemte ich mich zu einem Arzt, der mir eine Salzlauge verpasste. Einen Tage quaelte ich mir dieses Zweilitergetraenk in den Schlund. Dazu wurden mir noch ein paar Arzneien verabreicht. Langsam komme ich aus dem Groebsten. Der Magen dreht sich langsamer, blubbert leiser und gurgelt etwas unauffaelliger.

Samstag, 18. Juli 2015

Ein Dorf am Salzsee

Gestern besuchte ich mit meinem Freund Hans ein Dorf am Salzsee, dass ungefaehr auf 4300 Metern Hoehe gelegen ist.
Die Fahrt war zu tiefst abenteuerlich. Im ersten Bus waren die Achsen ueberaltert. Auf den Schotterpiste, die rasant befahren wurden, ist uns schlecht geworden. Die Rueckfahrt ueber die Schotterpisten war noch beschwerlicher, da wir zwei Stunden im vollkommen ueberfuellten Bus stehen mussten.
Doch die Natur da oben ist einmalig. Lange Zeit verbrachte ich zwischen hunderten von Lamas und Alpakas mit Blick auf den Salzsee und den dahinter liegenden qualmenden Vulkan. Ich wuensche euch viel Freude an den Bildern.

Mittwoch, 15. Juli 2015

Die Faszination eines Friedhofs


Die Narren

In meinem Viertel treffe ich immer wieder auf Menschen, die ganz fantastische Dinge erzaehlen. Es wird gelacht und erzaehlt. Es wird viel gelacht.
Manchmal frage ich, ob es die Wahrheit ist, was sie erzaehlen. Doch auch ueber diese Frage wird nur gelacht. Es scheint nicht wichtig zu sein, ob die wahrheit erzaehlt wird.
Nein es kann nicht die Wahrheit sein. Die Geschichten sind einfach zu unglaublich, zu fantastisch. Doch es wird gelacht.
Ja es wird viel gelacht. Und mit der Zeit begreife ich auch, dass es nicht wichtig ist, ob sie die Wahrheit erzaehlen. Doch es ist wichtig, dass gelacht wird.
In meinem Armutsviertel wird unglaublich viel gelacht. Die Narren haben hier eine ganz wichtige Bedeutung.

Die Dusche

Manchmal gelingt es mir im verstaubten Hof ueber einen Wasserschlauch Wasser in eine Gummischuessel zu leiten. Dann wasche ich mich so gut es geht. Meist ist das Wasser nicht sauber. Doch zum Waschen reicht es allemal.
Ganz selten erlebte ich es, das der Wasserschlach mit einem Giesskannenkopf verbunden war, der Dusche. Dann konnte ich mir das Wasser ueber den Ruecken laufen lassen. Das Wasser war recht kalt, denn es kam direkt aus der Tiefe.
Doch war das Waschen in meinem Hof nur ganz selten moeglich, da meistens in den Morgenstunden kein Wasser da war. Dann putzte ich die Zaehne in einem Viertel, welches etwas tiefer gelegen ist.
Doch musste ich mich auch mal waschen. Ich konnte ja nicht verdreckt herum laufen. Gross war die Freude, als ich vor kurzer Zeit - nicht weit von einem Markt entfernt - ein Schwimmbad fand. Dort gibt es die Moeglichkeit sich zu duschen. So fahre ich jetzt hin und wieder zu diesem Schwimmbad und geniesse eine Dusche.

Sonntag, 12. Juli 2015

Hinter den sieben Bergen

Vor ein paar Wochen machte ich mich auf nach Urbinas. Dieser Ort liegt in einem abgelegenen Tal. Bis dorthin faehrt man beschwerliche vier Stunden mit dem Bus.
Die ersten zwei Stunden quaelt sich der Bus hinauf auf eine Hochebene in 4000 Metern Hoehe. Dann geht es vorbei an einem immer noch aktiven und qualmenden Vulkan. Und spaeter hinab in das abgelegene Tal Urbinas. Dort atmet das Leben auf eine ganz andere Weise. Von diesem tal und meinen eindruecken zeige ich euch ein paar Fotos.