Donnerstag, 31. März 2016

Erntedankfest

Überall Früchte. Die Äste hängen tief. Auch die Sprossachsen neigen sich zur Erde.
Die Ernte ist gewaltig in diesem Garten. Es ist die Zeit für ein Dankfest gekommen.





Mittwoch, 30. März 2016

Vulkane, Hühnermist und Stroh

Aus dem Hühnerstall schiebt Manuel den grauen Mist zum Erdplatz. Dann wird Komposterde angehäuft. In die Mitte stecke ich einen Pfosten. Nun wird auf der Erde Stroh verteilt. Darauf streue ich Hühnermist.
Jetzt folgen wieder Komposterde, Stroh und Hühnermist. Nach jeder Schichtung wird Wasser über den Erdhügel gespritzt.
Am Ende wird der Hügel mit Erde abgedeckt. Nochmals wässere ich den entstandenen Hügel. Später ziehen wir den Pfosten aus der Mitte.
Der Vulkan beginnt seine Arbeit. Im Inneren gärt es. Und aus dem Schrott entweicht der Qual. Nach einigen Wochen hat es sich ausgequalmt. Der Erdhügel - unser Vulkan - kann über den Gemüsegarten verteilt werden. So bringt die Vulkanerde neues Wachstum hervor.

Dienstag, 29. März 2016

Contulmo

Ganz in der Naehe liegt Contulmo, ca. neun Kilometer entfernt.
Im Jahr 1887 wurde diese Ortschaft von deutschen Siedlern gegruendet. Einige wenige Nachfahren leben noch in der Stadt. Bald soll es einen Tag der Deutschen geben, ein Jubilaeum wird gefeiert.
Die andersartigen Haeuser, das Museum aber auch die Nachkommen koennen von dieser Geschichte erzaehlen. Ich zeige euch einige Haeuser der deutschen Siedler.








Ostergottesdienst

Heute ist Ostersonntag. Es ist der 27. Maerz. Die Arbeit ruht. Zeitig stehe ich auf, trinke schnell einen Kaffee und mache mich auf den Weg. Denn ich moechte zu Ostern einen Ostergottesdienst erleben. Neun Kilometer muss ich bewaeltigen bis nach Contulmo. So schreite ich zuegig voran. Erst geht es ueber kleine Doerfer, spaeter muss ich neben einer groesseren Strasse marschieren.Dort eilen hin und wieder grosse Lastkraftwagen vorbei. Manchmal versuche ich zu trampen. Doch niemand haelt.
Deutlich nach um zehn erreiche ich Contulmo. Mir wird eine Kirche gezeigt. Schnell schluepfe ich hinein und ergattere den letzten freien Platz. Gerade gehen die Geldsammler durch die Reihen. Dies sagt mir, dass ich einige Zeit zu spaet sein muss. Kurz darauf verlassen die Kinder den Kirchenraum.
Die Predigt beginnt. Es ist eine ernst, lange und nicht enden wollende Ansprache. Immer wieder werden Bibeln geoeffnet. gemeinsam wird aus der Bibel gelesen. Auch die Gemeindemitglieder diskutieren mit, sagen ihre Meinung. Der Prediger spricht immer wieder, als waere er auf einer Wahlkampfveranstaltung. Sein Wahlvolk ruft immer wieder: "Amen" oder "Si".
Doch festlich ist es in dieser Kirche nicht. Ich finde Ostern nicht. Finde die Auferstehung nicht. Finde kein Fest. Irgendwann verlasse ich diese Kirche. Ich kaufe mir eine kleine Cola und beobachte das chilenische Treiben auf dem Plaza. Spaeter fahre ich mit dem Bus zurueck ins Tal, setze mich an den See und traeume oesterlich.

Montag, 28. März 2016

Strassenrandgeschichten

Ueber den Stacheldraht wird die Waesche zum Trocknen gehaengt. 
Ein betrunkener Mann schlaeft neben einen Grab am Strassenrand.
Schweine ziehen vorbei. Oft haben sie einen Holzrahmen um den Kopf, sicher damit sie etwas hoeher fressen.

Eine Eidechse wurde ueberfahren.
Die Frau mit der roten Strickjacke treibt ihre Schafe auf die Weide.
In dieser Lehmwand wird Holz zu Holzkohle veredelt.
Hier werden spannende Maerchen erzaehlt.
Das ist die Blume Chiles. Ich muss gleich nochmal nach ihrem Namen forschen.
Die Ochsne befinden sich auf dem Heimweg. Die schweren Lasten wurden schon abgeladen.
Die Sonne geht unter. Der Abend faerbt die Welt pastell.

"Wir Chilenen sind Machos"

Immer wieder erlebe ich es, das eine Maennergruppe am Tisch sitzt und von einer Frau bewirtet wird. Dann stelle ich der Frau einen Stuhl dazu, frage sie, ob sie sich nicht mit an den Tisch setzen moechte. Die Chilenen lachen nur und sagen: "Wir Chilenen sind Machos".
Erst gestern waren Manuel und ich in einem kleinen Haushalt eingeladen. Lange Zeit wurden wir Maenner bewirtet. Die Ehefrau kochte und bewirtete uns. Sie setzte sich nicht dazu. Laut erzaehlten und gestikulierten die Maenner. Erst viel spaeter kamen die Ehefrau und die Tochter hinzu. Sie nahmen ihr Essen schweigend ein. Die Tochter verzog sich auch recht bald wieder.
Da der Sohn keine Lust hatte kam er nicht. Er hatte am Computer zu tun. Doch er ist ja der Sohn, der maennliche Nachkomme. Ihm ist dies erlaubt. Die Ehefrau machte ihm sogar eine leckere Eispeise und ein Milchgetraenk und brachte es ihm ins Zimmer. So kann auch er ein guter chilenischer Macho werden.
Letztens gab es hier im Haus ein Essen. Die Maenner nahmen die Speisen zu sich, laut erzaehlten sie. Eine Frau kochte und kochte. Auch spaeter setzte sie sich nicht mit an den Tisch. Sie musste ja abwaschen, saeubern und putzen. Haette man diese Maenner gefragt, warum es so ist, sie haetten sicher lachend geantwortet: "Wir Chilenen sind Machos".

Freitag, 25. März 2016

Ruka Lelbun

Letztens lief ich ueber die kleinen Doerfer. Da entdeckte ich eine kleine Wiese mit der Ruka Lelbun. Davon moechte ich euch ein paar Fotos zeigen:








Donnerstag, 24. März 2016

Die Ochsen bestimmen die Zeit

Langsam trotten Ochsen die Strasse entlang
Sie sind mit einem Joch verbunden,
manche ziehen einen hoelzernen Wagen.
Die Ochsnetreiber sind keine Treiber.
Sie haben sich dem Ochsengang angepasst,
langsam, sehr langsam geht es voran.
Doch auch die anderen Menschen hier
bewegen sich langsamer, denn die
Ochsen bestimmen die Zeit.














Mein kleines Reich

Hier lebe ich gerade
Hier arbeite ich
Hier streife ich am Abend umher

Das ist das Haus, indem Manuel wohnt. Auch ich habe darin ein kleines Zimmer. 
Hier ist der Herd zu sehen. Manuel bereitet eine Speise.

Der Garten ist uebervoll mit gefuellten Apfelbaeumen. Auch finden sich Moose und Flechten an den Zweigen.
In dunkleren Ecken haben Farne kleine Kolonien gebildet und freuen sich des Daseins.
Unter dem Weingang haengen gleich Laternen unzaehlige Fuchsien und bringen mich jeden Tag zum Staunen.
Hier stehe ich an der Hauswand neben frisch geernteten Peperonies.
An der Wand in meinem Zimmer haengen einige Strohhuete. Sicher ist auch einer aus Mexiko dabei.

Dienstag, 22. März 2016

Bohnenfeld, Wassertrog und Rukawiese

Es ist der 21. Maerz, der Fruehling beginnt. In Deutschland wird es langsam wieder waermer. Die ersten Blumen leuchten in der Sonne. Doch hier kommt der Herbst. Die Naechte werden kaelter. Mehrere Decken sind noetig. Und es ist Erntezeit. Am Sonntag wurden Aefel gesammelt. Sieben Saecke konnten gefuellt werden.
In den Morgenstunden arbeite ich auf dem Bohnenfeld. Ich pfluecke die Bohnen. Manche Bohnen fallen aus ihren Huellen. Da gibt es wundersame lila Faerbungen. Da es einen Baum gibt, kann ich mich in den Schatten setzen, dort die Bohnen pfluecken, denn die Sonne ist sehr hart.
Am Nachmittag saeubere ich einen Badebottich. Er ist gruen und klebrig. Viele Blaetter und Bluehten schwimmen im Wasser. Mit Bruersten und Schleifwerkzeugen versuche ich das gruene Holz zu verwandeln. Es ist eine muehsame Arbeit. Immer wieder spritze ich mit Wasser den Trog ab. Am Ende des Tages lockt der Wasserbottich wieder zu einem Bad.
In den Abendstunden mache ich mich auf in ein vier Kilometer entferntes Dorf. Dort soll es eine Wiese mit Rukas geben. Eine aeltere Maputche fuehrt mich. Sie erklaert mir die Gegenstaende: Musikinstrumente fuer Feste, gewebte Teppiche, Tongefaesse, Spiele und vieles mehr. Neben der grossen Ruka gibt es noch zwei kleine Rukas, die zum Schlafen genutzt werden koennen. In der Abenddaemmerung wandere ich zurueck. Auf der Strasse begegnen mir einige Leute. Ein paar Bauern treiben Kuehe. Waldarbeiter ziehen mit Ochsen, die mit einem Joch verbunden sind, einen Feldweg entlang.

Sonntag, 20. März 2016

Es mi estacion - Es ist meine Station


Es mi estacion,
Es la estacion del reinicio,
Del comienzo de un nuevo ciclo.
Los arboles dejan sus frondosos follajes
Para desnudarse ante el frío
Y la corteza es la piel que se vuelve
gruesa para hacer de escudo.
Los colores ocres se toman las calles
Las hojas caen como lagrimas
Que deja la resiliencia.
Los dias grises se alegran
con los timidos rayos de sol
Las gotas de lluvia limpian
el aire y dan de beber.
Asi, las raices se vuelven
mas fuertes y juntan energía
para un nuevo comienzo.


Es ist meine Station,
Es ist die Saison Neustart
Der Beginn eines neuen Zyklus.
Die Bäume lassen ihre grünen Laub
Entkleiden vor der Kälte
Und die Rinde ist die Haut, die wird
dick zu schützen.
Die Ockerfarben auf die Straße
Blätter fallen wie Tränen
Das lässt Belastbarkeit.
Die grauen Tage freuen
mit den zaghaften Sonnenstrahlen
Regentropfen sauber
Luft und tränken.
So sind die Wurzeln werden
stärker und sammeln Energie
für einen Neuanfang.

Zwischen 30 Mapuche

Am 19. Maerz fahren Manuel und ich nach Cañete. Dort begeben wir uns zum Museum der Mapuche.
In einem Seitengebaeude warten 30 Mapuche. Manche Frauen haben ihre Trach angezogen. auch einige Maenner sind geschmueckt. Da gibt es Kopfbaender, Phonchos und viele aeltere Maenner tragen Huete.

Nach einem Kaffee im Stehen gehts ins Museum. In drei Gruppen ziehen die Mapuche durch die einzelnen Raeume. Sie werden zu den einzelnen Bilderne, Karten und Schautafeln befragt. All ihre Ideen und Kritik wird aufgeschrieben. Es wird versucht das Museum ganz nah beim Leben und bei den Wahrnehmungen der Mapuche zu verorden. Zum anderen ist es ja auch von grosser Wichtigkeit, dass sich die Mapuche mit "ihrem" Museum identifizieren koennen.

Spaeter treffen sich alle, die 30 Mapuche, Manuel und ich, in einem Versammlungsraum. Die einzelnen Gruppen tragen ihre Ergebnisse vor. Zwei Mapuche halten anschliessend Reden, die mehrmals mit How-Rufen bestaerkt werden. Scheinbar haben diese beiden Maenner eine hohe Autoritaet. Vielleicht ist einer von ihnen ein Anfuehrer. Der letzte Redner traegt einen Poncho sowie ein Kopfband.

Zum Schluss gibt es fuer alle ein Essen. In Tonschuesseln wird eine Gemuesespeise gereicht. Alle sitzen an einer langen Tafel. Es wird leise gegessen. Auch verabschiedet man sich leise. Sehr eindruecklich war fuer mich der Tag mit den 30 Mapuche. Stueck fuer stueck tauche ich ein in eine mir fremde Kultur.

Bin Tageloehner

Es ist fuer mich unwahrscheinlich schwer, eine Arbeit zu finden. Hier bin ich bei einem Mapuche untergekommen. Hier im Valle Elicura arbeite ich fuer Kost und Unterkunft. In der letzten Woche habe ich ein Holzhaus gruen gestrichen, die Fensterrahmen wurden braun. Morgen geht es in den Bohnen weiter, auch soll ein Schuppen aufgeraeumt werden. Neben meinen Taetigkeiten bleibt mir noch etwas Zeit, die Gegend zu erkunden.
Doch ich brauche auch Geld. Die Unkosten muessen gedeckt werden. Aber Gaertner werden gerade kaum gebraucht. Der Sommer ist zu ende und die Erde schlaeft.
Mit Muehe fanden wir einen Restaurantbesitzer, der in ein paar Tagen zu einer Urlaubsreise nach Europa fliegt. Dieser bot mir an, fuer zwei Tage im Gelaende um das Gebaeude zu arbeiten: Greunanlagen pflegen und Buesche schneiden. So wurde ich zum Tageloehner. Di e Bezahlung ist misserabel, aber darueber lacht der Restaurantbesitzer nur. Es sei eben Suedamerika. Nun er hat ja auch gut lachen. Sicher hat er einen guten Vorteil aus der verrueckt-schlechten Bezahlung. Und ich erlebe mal, wie es den Tageloehnern so ergeht. Bisher kannte ich sie nur aus der Bibel. Oder ich sah Tageloehner an bestimmten Strassenecken in Arequipa auf eine Arbeit warten. Sicher war fuer alle diese Arbeiter der Lohn minimal.

Donnerstag, 17. März 2016

Die Entdeckung der Ruka Tehualda

Heute streiche ich wieder. Langsam bekommt das Haus eine neue Huelle. Es wird in ein "biologisches" Gruen verwandelt.
Gegen Mittag beginnt es ploetzlich zu regnen. so entscheide ich mich zu einem Spaziergang. Bei meinem Streifzug entdecke ich eine Ruka. Dies ist ein recht grosses zeltartiges Gebaeude, in dem einst die Maputche lebten. Diese Ruka, die ich entdeckte ist jedoch nicht sehr alt. Sie wird fuer Versammlungen der Maputche genutzt. Darin wird auch gefeiert und Musik gemacht. Im Sommer kann diese Ruka auch Touristen praesentiert werden.
Der Sohn der Familie zeigt mir die Ruka. In der  Mitte dieser Ruka gibt es den Feuerstelle. Ringsum stehen Tische, an welchen gegessen werden kann. Frueher lebte eine Grossfamilie in einer Ruka. Darin wurde gekocht, gegessen, gespielt, gearbeitet wie auch geschlafen. Er berichtete auch, dass im Tal 2000 Maputche leben wie auch 1000 Chilenen. Er laedt mich ein um fuenf noch ein Mal zu kommen.
So mache ich mich nach dem Streichen am Nachmittag wieder auf den Weg. Jetzt ist die ganze Familie zu Hause, die im Holzhaus gegenueber wohnt. Ich erzaehle, dass ich eingeladen bin. Sogleich werde ich in die Ruka begleitet. Schnell entfacht ein anderer Sohn ein Feuer. Die Mutter des Hauses bringt mir selbstgemachte Marmelade sowie einen Tee. Lange sitzen wir im Schein des Feuers und die Mutter erzaehlt mir von der Kultur und der Situation der Maputche im Tal. Bereichert wandere ich zurueck.

Mittwoch, 16. März 2016

Bei einem Mapuche

Nun lebe und arbeite ich bei einem Mapuche.
Er hat einen grossen Garten, Huehner und zwei Hunde.
Heute habe ich angefangen ein Haus in seinem Grundstueck zu streichen.
Jetzt ist erstmal Mittagspause.
Ob ich hier auch etwas verdienen kann, weiss ich noch nicht,
es waere aber sehr hilfreich, um durchzukommen.
Heute Nachmittag will ich meine Arbeit im Garten beginnen.
Dafuer braucht es aber noch einen Rundgang,
damit ich genau begreife, was ich fuer Aufgaben
in Angriff nehmen kann.
Jedenfalls schmeckt das Essen sehr gut -
es ist zutiefst oekologisch.
Der Mapuche lebt in einen kleinen Tal,
wo viele Mapuche leben.
Sie haben kleine Hoefe und ernaehren sich
zumeist von dem Felde und den Fruechten des Gartens.
Heute flog wieder ein Polizeihubschrauber vorbei.
Es werden Mapuche gesucht.
Auch hier sind die Konflikte sehr gross.
immer wieder wird den Mapuche von
chilenischer Seite versucht,
ihr Land streitig zu machen.
Ganze Landstriche werden von reichen
Chilenen "weggekauft".....
Einige versuchen sich aufzulehnen.
Gegen diese Leute wird bestialisch vorgegangen.
Dies erinnert mich sehr daran,
was die Tuerkei seit Jahrzehnten mit
den Kurden macht. Wieder werden
kurdische Doerfer bombardiert....

Montag, 14. März 2016

Endlich wieder Arbeit

Nach langer Suche habe ich eine fuer mich spannende Arbeit gefunden.
Ich werde im Sueden, in der Naehe der kleinen Stadt Contulmo, in einer Ortschaft der Maputche helfen und arbeiten. Was meine genauen Aufgaben sein werden, kann ich noch nicht sagen. Erst heute Abend erreiche ich die kleine Ortschaft.
Dort leben Maputche. Sie versuchen auch in diese Ortschaft ihre Kultur zu leben. Immer wieder kommen Besucher. Es gibt sogar einige Urlauber, die dort an die Kultur der Maputche herangefuehrt werden sollen.
Ueber ihre Braeuche, ihr Handwerk, ihre Kleidung und ihr Leben kann ich euch so erst spaeter berichten. Ich fahre mit grosser Spannung zu den Maputche.