Mittwoch, 30. September 2015

Der Blog geht weiter

Obwohl ich seit zwei Tagen wieder in Deutschland bin, wird es den Blog weiterhin geben.
Das liegt daran, dass mein Blog hinterher hinkt. Es geschah einfach zu viel auf meiner Reise. Jetzt berichte ich ueber Erlebnisse, die drei bis vier Wochen zurueck liegen. Es liegt also noch eine weite Reise fuer euch - meine lieben Leser und Betrachter - vor euch: Ecuador, Kolumbien und der Zwischenstop in den USA.
Ich wuensche euch weiterhin viel Freude beim Betrachten der Fotos und beim Lesen der Texte. Ihr koennt also noch schaetzungsweise vier Wochen die neuen Texte und Fotos in meinen Blog verfolgen. Euer Stephan

Bilder einer bewegten Stadt - Cuenca


Montag, 28. September 2015

Ecuador - Ein anderes Land

Ecuador es ist ein ganz anderes Land. Es unterscheidet sich sehr von den anderen mir bekannten suedamerikanischen Staaten.
Vor sechs Jahren wurde der Dollar eingefuehrt. Das Land steckte in einer Krise. es gab eine heftige Inflation. Durch den Dollar "rettete" man das Finanzsystem und die Wirtschaft.
Doch dies hatte gewaltigen Auswirkungen auf das ganze System. Es ist sehr teuer gewurden. Das Land erscheint viel westlicher, viel europaeischer. Zum anderen wurde vieles, was als "suedamerikanisch" ausgemacht werden kann zurueckgedraengt. So erlebten wir, wie der Markt in ein Betongebaeude gedraengt wurde, wie nordamerikanische Fast - Food - Ketten in die Staedte Einzug hielten. Auch schien es so, dass die Kultur der indigenen Bevoelkerung staerker zurueckgedraengt ist, als in anderen suedamerikanischen Laendern.
In Cuenca meinten wir geradewegs durch eine Stadt der USA zu laufen... Die Hostels waren so teuer, dass wir sehr lange suchen mussten, um ein bezahlbares Zimmer zu finden. Zum Glueck verbrachten wir spaeter einige Tage im Zelt, als wir uns in die Naehe des Vulkans Cotapaxi begaben. So konnten wir auch auf diese Weise etwas sparen.

Samstag, 26. September 2015

Dschungelfahrt nach Ecuador

Als wir nun nach langem Warten vom bierliebenden Grenzer die Stempel bekommen hatten, liefen wir ueber die Grenze nach Ecuador. Dort erhielten wir abermals Stempel. Neben wenigen Haeusern wartete ein Bus. Doch dieser Bus war ein alter Lastkraftwagen mit Baenken.
Obwohl wir Ecuador erreicht hatten, waren wir noch nicht im Land. Nein, vor uns lag ein schwer zu ertragender Dschungel. Stundenlang ginge es in einem alten Lastkraftwagen - er war getarnt als ein recht lieblich anzusehender bunter Bus - ueber eine Serpentinenpiste durch den Dschungel. Es war einem unmoeglich, auf dieser Fahrt normal zu bleiben. Uns wurde schlecht. Immer wieder sprangen wir auf der Bank auf und ab. Es schien keine Federungen zu geben. Nach mehreren Stunden der Dschungeldurchquerung erreichten wir eine erste Stadt Ecuadors: Zamba. Erschlagen suchten wir eine einfache Unterkunft.
Von der Fahrt zeige ich euch einige Fotos.

Der Grenzer von Balza

Er sitzt in der Bar
wie immer
dort trinkt er sein Bier

Nur manchmal
gibt es eine Pause
selten

Der Tisch fuellt sich
irgendwann
verschwinden die Flaschen

Gerademal
zur vollen Stunde
kommt ein Grenzgaenger daher

Der Grenzer
unterbricht sein Bier
er schwankt hinueber

Das Bier kennt
keine Pause
die amigos trinken hinfort

Im Grenzhaus
wird gestempelt
und kopiert

Dann schwankt
es zurueck
das "Grenzbier" von Balza

Balza - das abgelegene Grenzdorf


In Balza steht die Zeit still,
irgendwann ist sie stehengeblieben,
die Pflanzen, Tiere, Menschen -
alles steht still

Und ich hoffe,
das kein Prinz kommt
und Balza wachkuesst.



Wunder sind orange und koennen lange warten

Von San Ignacio ging es am Morgen durch Waelder hinauf in den abgelegenen peruanischen Granzort Balza. Dort erlebten wir ein Wunder.
Da der Ort sehr abgelegen ist, nur selten Leute diese Grenze benutzen, wird das Buero nur selten geoeffnet. Man ist quasi zum Warten gezwungen.
So liefen wir ganz, ganz langsam durch den so einsamen Ort. Wir sahen abgelegene Hauser, trafen auf ein paar Bewohner und sahen leuchtende Blumen.
Noch langsamer wurden wir am Ufer des Flusses. Wir betrachteten Steine. Hielten die Fuesse ins Wasser, traeumten. Die Zeit schwamm irgendwann mit dem Fluss davon.
Da geschah es, das Wunder. Es schwebte hinzu. Und das Wunder war orange.

Das Maedchen von San Ignacio

Auf dem morgentlichen Rundgang trafen wir auf ein Maedchen. Sie war ganz erstaunt ueber uns. Wahrscheinlich hatte sie noch nie Leute aus einem anderen Land bewusst erlebt. Ihr Staunen steckte uns an. Auch wir gerieten in ein Staunen ueber ihr Staunen, waren hingerissen von ihrer grossen Offenheit, ihrem Erleben.






Donnerstag, 24. September 2015

Sparmassnahmen, Kleinbusse und Schmerzen ueber Schmerzen

Es war der 5. September.
Wir entschieden uns recht schlau zu sein.
So nahmen wir von Stadt zu Stadt
immer wieder die kleinen und
billigen Minibusse.

Von Lamud fuhren wir zurueck nach Chachapoya.
Von Chachapoya gelangten wir im zweiten Bus nach Bugua Grand.
Von Bugua Grande gings dann weiter in Nummer drei nach Jaèn.
Von Jaèn schliesslich im letzten Kleingefaehrt hinauf nach San Ignacio.

Doch wie in winzigen Kaefigen
schob sich die Koerper gegeneinander.
Immer groesser wurden die Qual.
Das linke Knie, der Ruecken wie auch der Po -
ueberall steigerten die Schmerzen .
Ich haette schreien wollen.

Am Abend versuchte ich
meine Leiden etwas zu lindern.
Auch haetten wir uns doch fuer den
etwas teueren und groesseren Reisebus
entschieden.
Auch haetten wir doch ...
So lag ich nun da
und beweinte meine Schmerzen.

Dem Himmel nahe

Die Chachapoyas, so sagt man, seien die Wolkenmenschen gewesen. Hoch oben in den Bergen waren sie dem Himmel wie auch den Wolken sehr nahe.
Auch unsbeeindruckte Tag fuer Tag die gewaltige Menge der Wolken, die ueber uns vorueberzog. Womoeglich hiessen sie auch die Wolkenmenschen, da sie wie dei Wolken den Himmel das Gebiet der Berge ueber Jahrhunderte beherrschten.
Von der Pracht des Himmels und der Wolken in Chachapoya moechte ich euch ein paar Eindruecke uebermitteln.






Unterwegs im Nichts

Wie schon ein paar Tage zuvor sind wir quasi im "Nichts" unterwegs. Wir quälen uns einen Pfad dorthin, wo wir den Ruinenort: Pueblo de los Muertos erahnen.

Der Pfad ist eng.
Immer weiter geht es hinauf.
Die Skizze der Frau
des winzigen
Tourismusbüros
bringt uns langsam
zur Verzweiflung.

Auf der Höhe erreicht uns
ein Feldweg.
Dahinter schläft ein See.
Pferde lecken seine
feuchte Haut.
Doch wohin sollen
wir uns wenden?
Ist etwa der kleine
Weg an der rechten
Seite des Sees für uns
bestimmt?

Ein grauer Mann
treibt einen beladenen
Esel.
Zum Glück.
Er zeigt uns den
weiteren Weg.
Auf der Hochebene
ziehen wir durch
einsame Gefilde.
Auch die Tiere
scheint die
Einsamkeit zu
schrecken.
Nur vereinzelte Luftgeschöpfe
ertragen diese Öde.

Wie verängstigte Kinder
eilen wir dahin.
Später müssen
wir tiefer,
vorbei an Felsen,
durch Gestrüpp -
immer steiler -
immer tiefer -
immer lautlosen.

Da, in völliger
Abgeschiedenheit,
da, in in erreichbarer
Felswand,
da warten die verstorbenen Seelen,
da im Pueblo de los Muertos.



Dienstag, 22. September 2015

Pueblo de los Muertos

In der Naehe von Chachapoyas gibt es das "Dorf der Toten". Es liegt sehr schwer zu erreichen in einer Felswand auf einer Felsstufe. Auf dieser schmalen Stufe sind auf abenteuerlichem Gelaende Ruinen zu finden. Die Lehmhaeuser waren vermutlich fuer die Verstorbenen dieser Gegend. Dorthin wurden sie gebracht.
Vielleicht dachte man, dass sie in den Haeusern weiter leben koennten. Zum andern ist dieser Ort geschuetz vor Angriffen und ausserdem dem Himmel sehr nahe.



Der Schwarzweisse, der Braunweisse und der Bunte

Wieder einmal war ich alleine unterwegs. Ich fuhr mit einem kleinen Bus aus der Stadt und erreichte ein Dort. Von dort stieg ich hinauf in die Berge. Darueber berichte ich jetzt:
Heute bin ich wieder unterwegs. Ich bin froh in die Natur zu ziehen, Haeuser zu betrachten, Tiere zu beobachten und einfach unterwegs zu sein. Doch aus einigen Hoefen springen mir Hunde entgegen. Mir ist unbehaglich zu mute. Ich habe Angst, dass ich gebissen werde. Da kommt ein Schwarzweiser und bellt laut. Kurz darauf kommen weitere Hunde angerannt. Was soll ich tun? Wie werde ich die Hunde wieder los? Langsam gehe ich weiter und. Ich versuche so zu tun, als wuerde ich die Hunde garnicht wahrnehmen. Doch die Hunde sind weiterhin bedrohlich nahe in der Gegend meiner Beine. Jeden Moment koennten sie zuschnappen. Jetzt heisst es die Luft anhalten und so zu tun als waere weiter nichts los. Ich laufe langsam weiter.
Mich verwundert, dass die Hunde mit ihren Schwaenzen wedeln. Einer laeuft rechts von mir, der andere lings und wieder ein anderer hinter mir. Ganz langsam verliere ich meine Angst. Es ist, als waere ich mit einer Wandergruppe an der Spree unterwegs. Mal sind die Hunde bei mir, mal rennen sie auf eine Wiese. Nach einer Weile getraue ich mir sogar, die Hunde zu streicheln.
Und doch, es koennten andere Hunde daherkommen und nicht so freundlich gestimmt sein. So entschliesse ich mich mir einen grossen Wanderstock zu suchen. Er ist wichtig, dass ich gegen einen gefaehrlichen Hund geruestet bin.
Nun fuehle ich mich wie ein Hirte. Ich bin unterwegs mit meinen Schaeferhunden, habe einen Stock und einen Mantel. Ich erinnere mich daran, dass es lange mein Berufswunsch war Hirte zu werden. Auch zu Fasching ging ich einmal als Hirte.
Nach einigen Stunden kehre ich zurueck. Im Dorf werde ich ploetzlich traurig, denn mir wird bewusst, dass ich meine Hunde zuruecklassen muss. Ich steige in den Bus und lasse meine Gefaehrten zurueck. Da stehen sie, der Schwarzweisse, der Braunweisse und der Bunte. Ob sie jetzt auch noch an dieser traurigen Kurve warten, dass ich zurueckkomme?

Auf der Bergstrasse geschieht etwas

Sie bekommt ihren ersten Mantel geschenkt.