Dienstag, 27. Januar 2015

Die einwöchige Zimmersuche

Meine Suche nach einer Unterkunft in Sucre gestaltete sich schwierig. Ich brauche eine Woche, bis ich ein angenehmes kleines Zimmer finde.
Am ersten Tag gehe ich mit einem Franzosen auf Suche. Er will unbediengt die billigst Unterkunft der Stadt finden. So landen wir in La Plata, einem schon fast schrulligen Unterkunft. Wir haben ein dreckiges Zimmer mit zwei Betten. Am naechsten Tag faehrt der Franzose weiter. Da ich auch gerne ganz billig lebe, bleibe ich in La Plata. Ich bekomme nun ein winziges Zimmer mit einem winzigen Bett. Doch es ist dort noch dreckiger, dass es selbst mir zu bunt wird. So verlasse ich am naechsten Tag mein winziges "Etwas".
Ich finde ein Hostel, wo ich in einem Schlafraum mit vielen anderen Reisenden unterkomme, die aber die halbe Nacht feiern. Ausserdem ist dieser Raum total dunkel. So gehe ich bald erneut auf Suche. Da ich nun aber den ganzen Tag Unterricht habe, warte ich ein paar Tage mit meinem Umzug.
In der Naehe finde ich ein anderes einfaches Hostel. Dort gibt es auch ein schoenes kleines Zimmer, was man mir zeigt. Doch als ich einziehen moechte, wird es wieder anders. Man steckt mich in eine noch dunklere Hoehle. Ich bereue schon meinen Umzug. Hier merke ich, wie wichtig mir ein Fenster ist, und wie schlimm es ist, wenn das Zimmer stockdunkel ist. Nun muss ich immer wieder darauf dringen, dass ich das Zimmer wechseln kann. Es dauert zwei Tage, einen weiteren Disput und sogar noch eine Erhoehung des Preises bis ich umziehen kann. Nun endlich habe ich es geschafft, habe ein kleines Zimmer mit Fenster und sogar ein paar Ablagemoeglichkeiten. Gegenwaertig bin ich sesshaft.

Gesichter aus den Bergen

Am Sonntag war ich in den Bergen. Ich besuchte da eine kleine Stadt der indigenen Bevoelkerung. Dabei entstanden folgende Aufnahmen.





Montag, 26. Januar 2015

Die Stadt der Indianer

Am Samstag bin ich mit den Ungarn Sophie und Sabo unterwegs. Wir steifen ueber den Friedhof und sind sehr bewegt, weil es unwahrscheinlich viele Kinderurnen gibt. Sicher spielen viele Faktoren eine Rolle: das schwaechere Gesundheitssystem, die finanzielle Not vieler Familien, aber auch, die immer noch existierende Kinderarbeit. Und trotzdem ist dieser Friedhof durch seine parkaehnliche Anlage, die vielen Baeume und die verzierten Grabhaeuser ein Ort der Schoenheit. Von hier wandern wir zum Mirador (Aussichtspunkt), von wo aus ein besonderer Blick ueber die Stadt moeglich ist. Nicht weit davon entfernt gibt es ein bedeutendes Museum: das Museum der indigenen Kunst. Hier werden Textilien, Trachten und Musikinstrumente der indigenen Bevoelkerung ausgestellt. Wir sind beruehert davon, welch hohe Kunst die Menschen in der kargen Bergwelt ueber die Jahrhunderte entwickelt haben.
An der Kasse komme ich ins Gespraech mit einer Bolivianerin. Sie berichtet mir, dass es morgen in den Bergen einen grossen Markt gibt, quasi in einer "Stadt der Indianer". Das klingt spannend. So beschliessen wir, am naechsten Tag in die Berge aufzubrechen. Wir sind ganz aufgeregt, was uns erwarten wird.
In einem kleinen Park treffen wir uns am Sonntag wieder, fahren mit einem Minibus durch die Stadt, bis zu der Stelle, wo die Kleinbusse in die sechzig Kilometer entfernte Stadt starten sollen. Wir finden einen Bus. Der Fahrer ruft solange Leute herbei, bis auch jeder Platz besetzt ist. Dann beginnt die Fahrt durch karges Gebirgsland, oft hinauf und wieder hinunter. Manchmal passieren wir kleine Ortschaften. Die Haeuser bestehen aus kleinen Lehmhaeusern. Daneben gibt es meist Kartoffelfelder, manchmal auch Mais. Hin und wieder stehen einzelne Hoefe, auch aus Lehm gebaut. Oft stehen daneben auch Lehmruinen. Doch der groesste Teil des Gebirgslandes ist unbebaubar. Nach ungefaehr zwei Stunden erreichen wir die kleine Stadt.
Auch hier sind fast alle Haeuser aus Lehm. Es gibt einen kleinen Platz. Dort werden die unterschiedlichsten Stoffe und Kleidungsstuecke angeboten. Auch in den kleinen Lehmgassen gibt es viele Staende und Laeden. Viele Menschen erhoffen sich etwas zu verdienen. Es gibt auch Laeden fuer den taeglichen Bedarf: Lebensmittel und Haushaltswaren. Und wieder schoenste Staende mit gewebten Textilien. Meine ungarischen Freunde kaufen sich eine tolle gewebte Decke mit vielen Tiermotiven. Ich erwerbe eine Muetze mit Lamabildern. Damit sehe ich etwas aus wie der Schellenursli.
Weiter gehen wir durch die Gassen. Viele Menschen in ihren Trachten begegnen uns. Die meisten von ihnen sind arm. Ich mache ein paar Fotos. Die Leute sehen weg, sie moegen es nicht. Zu spaet merke ich, dass mein Fotografieren ein Fehler war, eine Verletzung. Ich hoere auf damit.
Die Trachten sind ganz unterschiedlich, manche kunterbunt, andere in Rot und Schwarz, wieder andere mit der Farbe gelb. Was bedeutet dies? Hat jedes Dorf eine andere Tracht oder geht es hierbei um die Stellung? Ich habe noch keine Erklaerung.
Ueber zum Teil recht aufgerissene Wege kehren wir wieder zurueck zum Platz. Dort steht ein recht urzeitlicher Bus der lautstark nach Mitfahrern sucht. Wir steigen ein. Langsam fuellt sich das Ungetuem. Dunkel aussehende Menschen, viele mit schwarzen Hueten, andere mit schwarzen Zoepfen steigen ein. Die Fahrt beginnt. Schauckelnd bewegen wir uns zurueck in die Stadt, zurueck in eine andere Welt. Wir sind erfuellt.

Sonntag, 25. Januar 2015

Sucre von oben


Sucre diese alte und immer noch reiche Stadt der Kolonisation, entfaltet gerade in der Hoehe einen ganz besonderen Reiz. Ich steige auf ein Kirchendach und erfasse zwischen Himmel und Kirchturmspitzen eine Ebene, die auch von der Bedeutung dieser Stadt zeugt.

Mittwoch, 21. Januar 2015

Ich bin ein Schüler

Morgens stehe ich zeitig auf, dusche mich, ziehe mich an und lerne für den folgenden Schultag mit meinen Aufzeichnungen.  Dann frühstücke ich und mache mich auf zu meiner Schule, dem Institut Cultural Boliviano Alemán.
In den Vormittagsstunden habe ich bei einem Lehrer drei Stunden Grammatik. Dann gibt es eine längere Mittagspause. In den Nachmittagsstunden habe ich drei Stunden Konversation bei einer Frau.
Die Unterrichtsstunden sind sehr anstrengend und dicht, doch ich bin sehr froh, weil  ich das Gefühl habe, dass ich viel lerne und gut voran komme.
Nun wage ich mich immer mehr, Menschen in Geschäften oder auf der Straße anzusprechen. Das habe ich zwar frühe auch schon getan, aber die Gespräche ergeben nun öfter einen Sinn. Früher führten sie manchmal zur Frustration für meine Gegenseite, heute vielleicht nur noch zur Verunsicherung.
Nun es ist auch mal wieder ganz gut, so richtig gefordert zu sein, abends im Bett und morgens am Tisch, Vokabeln und Konjugationen zu lernen. Da werde ich an vergangene Prüfungszeiten erinnert. So schwer sie auch waren,  sie hatten doch auch etwas ganz intensives und vorankommendes.
Ja, und verrückt ist es ja auch, wieder Schüler zu sein, machen was die Lehrer sagen, die Aufgaben erfüllen und alles was dazu gehört. Ich erwische mich sogar dabei, dass ich ein super guter Schüler sein möchte. Nun vielleicht werde ich irgendwann ein Schüler,  der sogar einmal einen kleinen Streich spielen möchte, so wie in der Feuerzangenbohle.
Jedenfalls ist es mal so richtig schön wieder zu lernen, selbst ein Schüler sein und zu erleben wie es ist, wenn einem der "Lernraum" gestaltet wird. Auch ist es angenehm durch mein "Schülerdasein" einen anderen Tagesrhythmus und "Lernaufgabe" zu besitzen. Ich fuehle mich ein bischen in die Kindheit zurueckversetzt. Das ist eine recht spannende Erfahrung.

Dienstag, 20. Januar 2015

In den Minen von Potosi

In Potosi steige ich mit einer Gruppe in die unterirrdischen Gaenge ein. Dort treffen wir auf viele Bergarbeiter. Leider sind die Bedingungen nach wie vor nicht gut. Wie ich schon berichtete treten hin und wieder Gase vulkanischen Ursprungs aus, Gaenge fallen ein und andere schlechte Arbeitsbedingungen sind vorzufinden. Auch muessen heutzutage Kinder in den engen Gaengen Wagen schieben oder werden zu anderen "Hilfsarbeiten" eingesetzt.


Sonntag, 18. Januar 2015

Bunte Kleidung in Bolivien

Heute mal alles auf dem Kopf, vielleicht kann man da die Buntheit besser wahrnehmen.
Eine junge Frau neben der bolivianischen Fahne.

Eine aeltere Frau verkauft kleine Dinge am Strassenrand.

Zwei Frauen mit Hut auf dem Weg durch die Stadt. Alle Kleidungsstuecke haben andere Farben.

Das neugeborene Kind ganz in ein buntes Tuch gewickelt.
Die Frauen haben ganz innige Beziehungen zu ihren Kindern.

Auch diese Frau verkauft auf der Strasse, sie sitzt direkt am Strassenrand.
Ihr kleines Kind scheint immer mit dabei zu sein.

Mittwoch, 14. Januar 2015

Potosi, grausame Geschichten

An meinem 74. Reisetag erreiche ich Potasi. Von der Busfahrt durch das Hochgebirge ist mir schlecht. Oft ging es in Windungen auf und ab. Eine junge Frau aus Frankreich bricht mehrmals direkt hinter mir. Ich habe nur noch Kraft, mir eine Unterkunft gegenueber vom kleinen Busbahnhof zu nehmen. Sie ist zum Glueck recht billig.
Am naechsten Tag bin ich mit einer Argentinerin unterwegs. Direkt am Markt ist ein einfacher Speisesaal. Dorthin kommen auch viele Arme, um zu essen. In der Mitte sind Tische, auf denen grosse Toepfe stehen. Frauen bieten dort verschiedene Gerichte an. Aussen, an Holztischen sitzen Familien und viele einfache Leute. Dort essen auch wir. Huhn mit Reis und Kartoffeln. Nach einer Mittagsruhe ziehe ich nochmals zum Markt, um ein paar kleine Dinge zu kaufen. Doch ich finde die Gaenge nicht wieder, wo wir vorher gewesen waren. Ploetzlich erschrecke ich. Ich zucke zusammen. Vor mir liegen riesige Kuhkoepfe mit Hoernern. Teilweise sind sie geoeffnet, sodass das innere Fleisch wie auch das Gehirn zu sehen ist. Mir gruselt, was fuer die Verkaeufer eher eine Belustigung darstellt.
Am naechsten Tag besuche ich ein Kloster. Riesige Schaetze tuermen sich vor mir auf. Wundersame Bilder und goldene Figuren. Doch leider wird mir auch deutlich, dass die Kirche hier in der Vergangenheit auch eine unruehmliche Rolle spielte. In der Zeit des Kolonialismus wurden viele Verbrechen als normal angesehen, geduldet und sogar als gottgewollt dargestellt.
Am Nachmittag besuche ich die Minen der Stadt, in welchen noch heute Silber gefoerdert wird. In vergangener Zeit wurden tausende "Indianer" in die Minen zum Arbeiten geschickt. Sie mussten so hart arbeiten, dass die meisten von ihnen sehr schnell gestorben sind. Daneben haben sich die Kolonialherren wahnsinnig bereichert. Es entstanden maechtige Palaeste. Durch die reichen Vorkommen an Bodenschaetzen wuchs die Stadt im 17. Jahrhundert zu einer der groessten und reichsten Staedte von Suedamerika. Damals sollen hier sogar eine Million Menschen gelebt haben.
Die riesige Ungerechtigkeit gibt es noch heute. Nur sind die Ausmaße nicht ganz so gross. In den Minen haben die Bergarbeiter mit gefaehrlichen Gasen zu tun. Viele  Arbeiter sterben sehr frueh. Auch ist die Baufaelligkeit recht hoch, dass es haeufig zu Ungluecken kommt. Da die Gaenge so eng sind, werden als "Helfer" immer noch Kinder eingesetzt.
Ueberall in der Stadt treffe ich arme Menschen.

Salar de Uyuni

Von der gewaltigen Salzwueste, in der ich mich etwa zwei Stunden befunden habe, schicke ich euch ein paar Bilder. Es war auch ein bischen wie in einem riesigen Schneegebiet zu sein.
Am Rande dieser Salzwueste fand auch in diesen Tagen das Darkar-Rennen statt.

Das Salz formt sich an der Oberflaeche zu ungefaehr ein Meter grossen Waben.

Hier ist eine Bruchstelle zu sehen. Das harte Salz ist recht gut zu erkennen.

Ein Eislaeufer bewegt  sich forwaerts.

Durch die Bewoelkung kommt es zu faszinierenden dunkel- hell Effekten.

Normalerweise finden die Touren in der hellen Abendsonne statt.
Diese Beleuchtungseffekte werden selten vorkommen.

Dienstag, 13. Januar 2015

Ich fliehe aus Uyuni

Am 10 Januar erreiche ich erschoepft Uyuni, die kleine Stadt an der um so beruehmteren Salzwueste. Doch was ist das? Der Bus kann nicht, wie sonst ueblich, in die Stadt fahren. Ueberall sind Absperrungen. Er schwankt auf abendteuerlichen Strassen, bis er ganz langsam in die Naehe des Zentrums kommt.
Alles quillt ueber vor Menschen: modern aussehende, Trachten anhabende, dreckige Menschen und dazwischen viele Hunde. Ich fuehle mich verunsichert. Was ist hier los? Wie soll ich mich verhalten? Wie kann ich auf meine Sachen aufpassen?
Zum Glueck bin ich mit zwei Chilenen unterwegs, die beginnen die Verantwortung fuer mich zu uebernehmen, was mir in dieser Situation ganz recht ist. Sie helfen mir auch bei der Suche nach einer Unterkunft. Doch alle Hostels sind ueberfuellt oder die Preise sind unbezahlbar. Nach einer Weile der Suche treffen wir auf eine Australerin, die auch vergeblich nach einem Schlafplatz sucht. Sie ueberlegt schon zu zelten. Doch in einer ueberfuellten, bolivianischen Stadt zu zelten, ist selbst mir zu abenteuerlich. Am Ende teilen wir uns ein Zimmer. Der Preis ist immer noch zu hoch.
Am Nachmittag fahre ich mit den Chilenen und fuenf anderen Besuchern zu einer zweistuendigen, gefuehrten Tour in die Salzwueste. Sie ist riesig, ja unendlich. Eine Salzwueste strahlt die Unendlichkeit aus. An der Oberflaeche ist das Salz zu grossen Waben geformt. Alles ist leicht braeunlich gefaerbt.
Wir kehren zurueck aus der Salzwueste, tauchen wieder ein in diese ueberfuellte Stadt. Langsam begreifen wir, was hier vor sich geht. Es findet das Darkarrennen statt. Am ersten Tag kommen die Autos, am naechsten Tag werden die Motorraeder erwartet. Von ueberall her kommen also Besucher. Viele Bolivianer haben ihre Autos und Kleinbusse vollgestopft und sind in diese recht kleine Stadt gekommen. Genauso suchen die Haendler ihr Glueck in diesem Menschenauflauf. Viele Menschen, die Geld haben, sind genauso angereist.
In der Nacht komme wieder einmal kaum zum Schlafen. Es klingt fast so, als wuerde sich eine Revolution anballen. Im Zimmer ist mir etwas unbehaglich. Doch ich habe auf meiner Reise schon viele laute Naechte erlebt. Am Morgen packe ich bald meine Sachen und verlasse die Stadt mit einem recht wackligen Bus nach Potosi. Ich fliehe, weil mir die Eindruecke zu viel werden, weil ich mit dieser übervollen Stadt nicht umgehen kann.

Montag, 12. Januar 2015

Das Elquital

Es ist eine herrliche und fruchtbare Oase inmitten einer Gebirgswüste in der Nähe von La Serena in Chile.
Ich verbrachte dort den 6. und 7. Januar.  Am Tag ist es so heiß,  dass sich fast alle Lebewesen in den Schatten verkriechen. Am Abend aber erwacht das Leben. Die Menschen verlassen ihre Schatten und werden aktiv. In der ersten Nacht war es so laut neben meinem Zelt, dass ich kaum schlafen konnte. Auch die Hunde legen aehnliche Verhaltensweisen an den Tag. (Nach der ersten lauten Nacht war ich umgezogen. Mein  Zelt stand nun recht abseits.) Doch auch in der zweiten Nacht konnte ich nicht schlafen, da sich die Hunde aus der Nachbarschaft in einen laengeren Streit begeben hatten.

Heute ist mir durch mein eigenes Herumspielen der Blog mit meinen Fotos gelöscht wurden. Ich habe dummerweise auf die falsche Taste gedrückt. Nun ist alles weg. Schade! Ich weiß nicht, ob ich das Ganze nochmal herstellen kann. Die Computer hier in Bolivien arbeiten meist recht schlecht, stürzten ab oder verlieren mal kurz den Kontakt.

Eben war ich in einem Internetladen. Alle Computer funktionierten nicht. So scheint es wohl ganz oft zu sein. Nach langer Suche habe ich nun einen Computer gefunden, wo es hoffentlich klappt. Dann kann ich vielleicht einen Teil wieder herstellen. Ja, es hat geklappt.

Entschuldige muss ich mich, dass ich nicht chronologisch vorgehe. Ich springe manchmal. Gerne schreibe ich ueber die Dinge, die mir gerade wichtig oder interessant erscheinen. Das koennte manchen verwirren. Da ist es sicher gut, immer mal auf eine gute Karte zu schauen oder auch das Internet zur Hilfe zu nehmen.

Euer Stephan







Durch die Wüste nach Bolivien

Am achten Januar, meinem 71. Reisetag, begann die fast zweitägigen Fahrt durch die Atacamawüste nach Bolivien.
Nachdem ich am Tag noch etwas durch La Serena schlenderte, begann am Abend die Busfahrt. Die wenigen Dornensträucher und Kakteen werden immer weniger, bis bald nur noch kiesähnliche Erde sich in die unendlicher Weite erstreckt. Ein ausgetrocknetes Flusstal treibt an uns vorbei. Gebirgszüge in Grau tauchen auf und verschwinden wieder.  Einmal kommt eine Bergkette so nah, dass der Bus sich in riesigen Windungen hinüber quält. Und alle Berge sind durch tausende, ja millionen kleine Steine zugedeckt. Nach langer Fahrt wachen die Farben auf. Rechts des Busses verwandelt sich die Welt in ein Rot und später ein Violett. Die andere Seite strahlt in Gelb. Dieses Gelb ist noch zu sehen, als schon die ersten Sterne sich in die "blaue Stunde" drängen. Recht schnell verabschieden sich die anderen Farben. Die Nacht kommt und mit ihr die Sterne. Selbst der Mond will diese graue Weite mit beleuchten. Ein fahles Licht lässt die Unendlichkeit ahnen. Wir treiben als Staubkorn dahin. Am Vormittag erreichen wir die Wüstenstadt Calama. Dort entdecke ich mit zwei Ungarn die Stadt. Der Tag vergeht und darauf der zu kurze Schlaf.
Noch in der Nacht startet der überalterte Bus seine Reise. Kurz hinter Calama endet die Asphaltstraße,  die Staubpiste beginnt. Manchmal hüllt sich der Bus, in den von ihm aufgeworfenen Staub. Die Wüstenberge nehmen zu. Der Bus schraubt sich immer höher in die Bergwelt,  mal nach links, mal nach rechts. Irgendwann stoppt der Bus auf einer Hochebene. Daneben stehen wenige Lehmhäuser, die bolivianische Grenze. Nach der Kontrolle wird ein Zaun zur Seite geschoben. Die Ebene breitet sich aus. Wir lassen die Atacamawüste zurück.  Doch schon bald taucht eine neue Wüste auf, die Salzwüste: "Salar de Uyuni".  Viel später erreichen wir unser Ziel, die Stadt Uyuni.

Freitag, 9. Januar 2015

Drei Pflanzen der tropischen Welt

Estoy desde hace algún tiempo en el calor de la carretera. Hoy quiero que le digas que unos tres plantas. ,




Diese Kaktheen entdeckte ich im Nationalpark: "Aquas de Ramon".
Er ist WAHNSINNIG heisser Park am Rande von Santiago.
Als ich den Park besuchte, begannen die ersten Kaktheen zu bluehen.
Ein Professor fuer Landschaftsgeschichte , Karl Bohmer, erzaehlte nach dem Weihnachtsgottesdienst lange mit mir.
Er sagte, ich solle mir unbediengt den Nationalpark: "Campana" ansehen.
Dort traf ich auch auf dieses leuchtende Wesen.

Ich wollte dort die alten chilenischen Palmen sehen. Sie haben einen grauschwarzen Stamm, werden riesig und verjuengen sich in einer Hoehe von ungefaehr zehn Metern.

Mittwoch, 7. Januar 2015

Chile ist eine wurmartige Insel

Eine wurmartige Insel
Wenn man sich das Land auf einer Suedamerikakarte ansieht, so ist es unendlich lang. Wie ein riesiger Wurm zieht es sich fast ueber den ganzen Kontinent.
Chile ist aber nicht nur wie ein riesiger Wurm. Es ist auch wie eine Insel. An allen Seiten ist es von seinen Nachbarn fast unueberwindlich getrennt. Im Westen, da gibt es den kalten Ozean. Kaum einer wagt sich zum Schwimmen hinein. Das Wasser ist so kalt, dass man selbst im Norden von Chile noch Pinguine antreffen kann. Im Sueden laeuft das Land in hunderten, ja tausenden, von Inseln sozusagen aus. Der Osten des Landes kann nur ueber die lebensfernen Berge ueberwunden werden. Noch lebensferner, ja lebensfeindlich ist die Wueste, die im Norden das Land begrenzt. So gab es fuer Pflanzen und Tiere mit dem restlichen Kontinent nur sehr bediengt einen Austausch. Von Vorteil ist somit, dass es in Chile keine gefaehrlichen Tiere wie Giftschlangen und Raubkatzen gibt. (Der Puma wird fuer Menschen, so weit ich weiss, nicht zur Gefahr.)
Eine weitere Besonderheit dieses Landes ist, dass es einige Klimazonen durchlaeuft. Ich erfahre dies staendig. Wo ich im Sueden nicht genug anziehen konnte, kann ich jetzt nicht genug ausziehen. Das ist aber nicht erlaubt. Zum anderen wuerde ich einen Sonnenstich bekommen. Jetzt muss ich die Mittags- und Nachmittagszeit im Schatten verbringen... In Feuerland und in Patagonien war es oft sehr kalt. Danach schloss sich meiner Ansicht nach die gemaessigte Zone an, dann die subtopische, danach die tropische Zone und nun befinde ich mich in der Wueste. Zum genauen Verlauf der Klimazonen muss ich auch nochmal forschen. Da frage ich mich z.B. wozu die Wueste gerechnet wird und welche Zonen es hier so ganz genau gibt.

Dienstag, 6. Januar 2015

Das bemalte Vaparaiso

Heute schicke ich euch ein paar Eindruecke aus der bunten und beeindruckenden Hafenstadt Valparaiso. Ein Besuch in dieser Stadt ist eine recht vielseitige Angelegenheit.
Ich beschraenke mich auf ein paar Bilder, die von der bemalten Kuenstlerstadt erzaehlen.







Montag, 5. Januar 2015

Valparaíso hält mich fest

Gestern wollte ich meine Reise fortsetzen.  Ich bummeln zum Busbahnhof,  um mir für die Nacht ein Billet zu besorgen. Dort angekommen,  musste ich zuerst herausfinden, welche Busgesellschaften nach Norden fahren. Ich suchte nach einem billigen Angebot. Als ich nun ein Billet kaufen wollte, musste ich feststellen, dass alle Busse schon ausgebucht waren. So blieb mir nicht anderes übrig, als ein Billet für die darauffolgende Nacht zu kaufen. (Zum Trampen fehlt mir gerade die Energie.)
Nun musste ich zu meinem Hostel, wo mein großer Rucksack stand, denn ich hatte höchstwahrscheinlich noch einen Schlafplatz zu finden. (Schon am Morgen zeichnete sich ab, dass viele Hostels überfüllt sein werden. Mein Hostel hatte schon bis um 10 Uhr mit einer Überbelegung zu kämpfen. In Chile ist gerade Hauptferienzeit.  So kommt es an beliebten Plätzen schnell zu einer enormen Konzentration an Urlaubern.) Schnell kehrte ich zurück. Doch die Situation hatte sich nicht geändert.  So musste ich nun doch für die zweite Nacht ein neues Hostel suchen. Die Suche gestaltete sich als sehr schwierig. Entweder gab es keinen Schlafplatz mehr oder der Preis lag für mich zu hoch. Irgendwann irrte ich nur noch durch die Gassen. Nach einer geraumen Zeit entdeckte ich in einem Fenster eines gelben Hauses ein kleines Schild mit einem gemalten Bett. Ich klingelte. Bald öffnete eine Frau die Tür. Es stellte sich heraus, dass in diesem Haus noch ein recht kleines Zimmer - aber angemessen- vorhanden war.
Da ich nochmal einen Tag gewonnen hatte, konnte ich mich heute zu dem Museum über Pablo Neruda aufmachen. Als ich das Tor erreichte, war alles verschlossen. Nur die Händler mit ihren Buden waren da. Ein Händler erklärte mir, dass in Chile am Montag alle Museen geschlossen hätten. Die Straßenhändler warteten also alle unwissenden Touristen ab, die von dieser Festlegung nichts wussten. Ich verschwand so schnell ich konnte über eine Seitengasse.

Samstag, 3. Januar 2015

Orginelle Übernachtungsplätze

Auf meiner Reise gab es schon viele ganz eigene und irgendwie märchenhafte Schlafräume. Ich möchte nur drei Plätze meiner Nächte schildern.
Als ich Feuerland mit einem Reisebus mit zwölf Fahrstunden hinter mich gelassen hatte, gelangte ich nach Punta Arenas. Die abendliche Suche gestaltete sich schwierig, da die Unterkunft billig und zugleich sicher sein sollte.  Mit einem brasilianischen Paar und einem polnischen Antarktisforscher ging ich auf Suche. Wir fanden nach langem Umherirren ein Quartier. Ich bekam ein Zimmer außerhalb. Es war ein winziges Zimmer. Und dieses winzige Zimmer konnte nur über ein noch viel winzigeres Zimmer betreten werden. Dieses sagenhaft kleine Zimmer war eine Toilette. Der einstige Zugang schien schon längere Zeit vernagelt zu sein.
Während meiner zwei Trampwochen schlief ich in der Nähe eines Friedhofes. (Als Pfarrerskind hatte ich schon in meiner Kindheit gelernt, dass Friedhöfe sichere Orte sind, gerade in der Nacht. Da ging niemand auf den Friedhof und auch nicht in seine Nähe. Dafür sorgten unter anderem die Ehrfurcht vor diesem Ort aber auch die allseits bekannten Gruselgeschichten.) So lag ich nun in der Nähe eines Friedhofes und betrachtete den südlichen Sternenhimmel. Mitten in der Nacht beleuchtete der Vollmond mich so stark, dass mir mein Platz nicht mehr sicher schien. Ich kroch zwischen einige Büsche. Erst am Morgen entdeckte ich, in welcher fast himmlischen Laubhütte ich gelegen hatte.
Mein letzter märchenhafte Raum war eine dunkle, aber äußerst urige Bärenhöhle. Es war ein sehr dunkler, lichtscheuer Ort, aber ein angenehmes Zuhause. In dieser Höhle wollten die Nächte nicht enden.  Dorthin hätte ich mich als Bär auch zum Winterschlaf eingefunden.

Wie mich die Polizei aus der Stadt brachte

Am ersten Januar verlies ich nach langer Zeit Santiago. ( Da es bei Johannes und Nick so schoen war, konnte ich mich lange nicht losreisen und meine Reise fortsetzen.)
Mit einem Bus fuhr ich bis La Calera. Die Stadt war fuer einen Abend wieder einmal viel zu gross. Und ich wollte den Eingang des Nationalparks "La Campana" noch erreichen. Da ich keine Landkarte hatte, war dies fast unmoeglich. Ein paar Leute in der Stadt schickten mich zur Polizei. Doch die Polizei hatte leider auch keine Karte. Da ich nun am Feiertag in die Stadt gekommen war, fuhren auch keine Kleinbusse. So gab es ein Problem. Doch die Polizei war sehr freundlich und wollte mir weiter helfen. Sie organisierten mir einen Uebersetzer. Es war ein Deutscher, der nun schon siebzehn Jahre in Chile wohnte und eine Plantage verwaltete. Er half mir sehr engagiert und ging ebenso mit mir einkaufen. Die Polizei brachte mich sogar mit einem Polizeiauto bis zum Nationalpark, der ca. 25. km entfernt begann. Am Eingang des Nationalparkes baute ich mein Zelt auf. Ich fragte eine Familie, ob ich mein Zelt dort aufstellen duerfte. Sofort luden sie mich mit meinem Zelt in ihren Garten ein. Der Familienvater brachte mir sogar noch einen Saft und eine besondere Frucht. Das Nachbargrundstueck war eine Schule. Vermutlich war der Familienvater der Hausmeister dieser Schule. Am Ende konnte ich zwei Tage mein Zelt im Garten dieser Familie stehen lassen.
Am zweiten Januar durchstreifte ich den NP "La Campana". Da gibt es noch viele der urspruenlichen chilenischen Palmen zu sehen. Es sind sehr hohe Palmen mit einem grauschwarzen Stamm, der sich spaeter verjuengt, imposante Baume. (Ein Professor fuer Landschaftsentwicklung aus Santiago (Carl) brachte mich auf die Idee den Park zu besuchen.)