Sonntag, 6. März 2016

Die fahrbare Tasche

Sie ist rot. Und sie ist hoch. Am Boden hat sie zwei Räder. Auch gibt es einen Griff zum Bewegen dieser fahrbaren Tasche.
Gerade fahre ich mit dieser fahrbaren Tasche zum Straßenmarkt. In Deutschland würde ich niemals mit soeiner fahrbaren Tasche unterwegs sein. Da wäre es mir peinlich. Ich würde mich fragen, was denn die Leute über mich denken würden. Da, in diesem fernen Land, ist dies nur älteren Frauen gestattet.
Doch hier auf dem Straßenmarkt, da wimmelt es an fahrbaren Taschen. Die einen sind rot, die anderen blau, wieder andere sind braun. Ich sehe sogar eine bunte Tasche vorüberziehen. Immer wieder muss ich ausweichen, um nicht an solch einer fahrbaren Tasche zustoßen. Der Fluss der fahrbaren Taschen wäre gestört.
Auch ich befinde mich mit meiner fahrbaren Tasche im Fluss. Ich fließe von Stand zu Stand. Meine rote Tasche fährt mich zuerst zu den Kartoffeln. Es geht weiter zu den Tomaten. Nicht weit entfernt wartet schon ein Kürbis auf meine rote Tasche. Außerdem füllt sich meine Rote mit Möhren,  Zwiebeln, drei Maiskolben, einer Melone und fünfzehn Eiern. Die Fließen von Stand zu Stand nimmt erst ein Ende, als meine Rote gefüllt ist bis zum oberen Rand.
Mit dieser fahrbaren Tasche, mit meiner Roten, fliege ich fast wie eine Biene. An jedem Stand kommt weiterer Nektar hinzu. Die Tasche füllt sich. Ich gehöre wie jeder anderer Lenker einer fahrbaren Tasche dazu,  wähle aus, verhandle, bezahle und ziehe weiter, den Weg meiner fahrbaren Tasche. Jetzt ist sie voll, langsam trete ich den Rückzug an.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen