Mittwoch, 2. November 2016

Nacht der Verstorbenen

Es ist die Nacht vom 1. zum 2. November, es ist die Nacht der Verstorbenen. Ich mache mich auf zum Friedhof. Die Straße hinauf zum Friedhof ist mit Essensständen angefüllt. Zumeist gibt es Fleischstückchen auf Holzstäbchen. Auch wir viel Bier angeboten und getrunken. An anderen Ständen werden Blumen und Schmuckstücke für die Verstorbenen angeboten. Noch immer sind Menschen auf dem Weg zum Friedhof. Andere kamen vom Friedhof und blieben dannach bei den Ständen hängen.
Ich schlängele mich durch die Menschenmassen. Langsam gelange ich zum Friedhof. Durch das Tor betrete ich ein geschmücktes Areal. Die meisten Gräber und Grabnischen sind mit Blumen oder bunten Schmuckelementen verziert. Überall brennen Kerzen. Um die Gräber und an den Grabnischen stehen die Familien. An einigen Orten hört man die Musik von unterschiedlichen Musikinstrumenten.
Eine besonders laute Gruppe zieht mich in den Bann. Vorbei an Gräbern,  Kerzen und Menschengruppen gelange ich zu dieser Gruppe. Sie spielt an einer Wand mit Grabnischen für eine Familie. Ich erfahre, dass es die Musik aus den hohen Bergen in der Nähe von Puño ist. Es gibt eine riesige Trommel und ein Saxophon. Die Musik ist so laut, dass ich versuche einen Sicherheitsabstand einzuhalten.
Ich ziehe weiter. Wieder gibt es eine Ansammlung von Menschen. Wieder gibt es Musik. Einige Leute, festlich gekleidet, tanzen an der Wand der Grabnischen. Jetzt steige ich aufwärts, arbeite mich durch die engen Gänge zwischen den Gräbern. Um ein Grab stehe einige Männer und trinken Bier. Eine ältere Frau sitzt am Rand des Grabes. Die Männer stoßen immer wieder mit dem Bier an, geben auch dem Verstorbenen etwas zu trinken, indem sie etwas Bier auf das Grab schütten. Vermutlich haben sie früher zusammen mit dem Verstorbenen angestoßen. Jetzt tun sie es an seinem Grab.
Nun erreiche ich den oberen Teil des Friedhofes. Hier gibt es viele kleine Gräber mit kleinen Kreuzen. Es ist der Ort der Kindergräber.  Eine Familie mit kleinen Kindern sitzt um ein Grab. Auf der kleinen Grabplatte sind Spielsachen aufgebaut.
Daneben brennen Kerzen in unterschiedlichen Farben. Die kleineren Kinder beginnen mit den Spielsachen zu spielen. Musik dringt an mein Ohr.
Vorbei an Grabwänden gehe ich im Schein der Kerzen. Hinter einer Wand sitzen wieder viele Menschen um ein Grab. Sie essen zusammen. Und sie essen die Lieblingsspeise ihres Verstorbenen. Dazu gibt es Getränke. Sogar Wein. Denn heute ist ein Festtag für ihren Verstorbenen.

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