Freitag, 8. Juli 2016

Hinter Mauern und kein Weg

Zweimal versuchte ich bisher den Cerro Manquehue zu erklimmen. Doch ich scheiterte bei jedem Versuch.
Das erste Mal machte ich mich am 30. Juni auf den Weg. Mit der Metro und einem Bus gelange ich an den Fuss des Berges. Dann wandere ich aufwaerts. Ich komme vorbei an riesigen Villen, manche gleichen Palaesten aus dem Oriente, andere erscheinen wie griechische Tempel, wieder andere sind postmodern. Die Villen werden von hohen Mauern umgeben. Auf den sind drei- oder vierfach elektrische Draehte gezogen. Vor fast jeder Villa sitzt meist in einem kleinen Haeuschen ein Wachmann. Ich fuehle mich unbehaglich. Immer wieder hoffe ich einen Seitenweg zu finden, einen Wanderweg aufwaerts zum Cerro Manquehue. Doch mir bleibt nur die Strasse zwischen den riesigen Villen. Kilometerlang bin ich auf dieser Strasse unterwegs, zwischen den Mauern der Villen. Nach etwa einer Stunde erreiche ich ueber die Strasse zwischen den Villen ein hoehergelegenes Wohlstandsviertel. Doch auch dort oben finde ich keinen Wanderweg. Ein Trost ist mir der Blick in die schneeverhangenen Berge. Igendwann breche ich die Suche ab und begebe mich auf den Heimweg.
Am 6. Juli versuche ich es wieder, fahre mit der "roten" Metro, dann mit dem Bus C14. Diesmal steige ich eher aus, laufe direkt auf den Berg zu. Wieder lande ich in einem Reichenviertel. Ein Wachmann sagt, ich solle umdrehen. Doch ich versuche es trotzdem. Immer hoeher steige ich aufwaerts zwischen immer groesser werdenden Villen. Doch alle Villen sind mit grossen Mauern umgeben, oft schlagen scharfe Hunde dahinter an. Ganz oben finde ich eine Moeglichkeit aufzusteigen Doch der Weg zum Berg endet nach wenigen Schwingungen. Dann stehe ich vor einem Zaun. Ich stehe vor Privatland. Hinter diesem Zaun ist auch kein Pfad zu entdecken, auf welchem ich hinaufsteigen koennte. Wieder muss ich meinen Versuch den Cerro Manquehue zu erklimmen aufgeben.
Traurig trete ich den Rueckzug an. Es ist nicht so einfach, in die Natur zu gelangen. Meist sind alle Felder mit Zaeunen abgeriegelt. Es ist ja Privatland. Es ist nicht so, wie in Deutschland, wo man ganz selbstverstaendlich auf Feldwegen ueber Felder oder durch Waelder wandern kann. Dazu kommt, dass Reichenviertel besonders geschuetzt werden. Es koennte ja ein Ueberfall passieren. In so einem Viertel der Millionaere sind die Leute hinter den Mauern, die Leute aus aermeren Vierteln wie auch die Leute aus der Natur schnell verdaechtig. Da ist es einfacher, alles abzuriegeln. Igendwo soll es einen grossen und ungefaehrlichen Wanderweg zum Cerro Manquehue geben. Ich jedenfalls habe ihn noch nicht gefunden.

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