Dienstag, 19. Januar 2016

Die Briefe, die nie ankamen

Seit Wochen warte ich auf Briefe. Immer wieder mache ich mich auf zu den großen Postfächern.  Doch die Briefe, die ich erwarte, lassen auf sich warten.
Fast jeden Tag steige ich die vierzehn Treppen der sieben Stockwerke hinab, überqueren zwei Höfe und begebe mich zur Poststelle. Dort nehme ich die Post und schaue mir alle Brief und Karten an. Doch die Briefe, die ich erwarte, wollen einfach nicht erscheinen. Schon sind die ersten Wochen vergangenen.
Wir wohnen in einem der grauen Blocks. Unser Block ist Block C. So muss ich jedes Mal die Post in den zwei Fächern von Block C durchsehen. Jeder andere Bewohner von Block C sieht diese Postsendungen durch. So wäre es auch möglich, dass jeder andere sich bedienen könnte. So könnte sich eine Person meine Briefe nehmen. Ich wiederum könnte irgendwelche Briefe Unbekannter mir nehmen. Nun ja.
Oder die Post taucht irgendwann mal auf. Dann, wenn ich es schon nichtmehr erwarten würde. Dann wäre sie drei, vier Wochen von Deutschland aus unterwegs gewesen.
Möglich ist natürlich auch noch, dass sich Briefe in einem Postfach eines anderen Blockes befänden.  Das würde nochmals eine umständliche Suche mit sich bringen.  Da müsste ich auch die anderen riesigen Postsammlungen durchsehen.
Bisher sind die Briefe verschwunden, bisher kamen sie nie an. Doch immer wieder gehe ich auf die Suche. Noch hoffe ich auf ihre Ankunft.

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