Samstag, 29. Oktober 2016

Die schweizer Rennchicas

Zwei Wochen spaeter machten wir uns als Gruppe auf den Weg ins Valle de Colca. Diesmal fuhren wir ins Zentrum der touristischen Anziehungskraft, wir steuerten das Gebiet an, wo der Canyan am tiefsten ist. Schon in der Nacht waren wir aufgebrochen, um rechtzeitig mit dem Abstieg beginnen zu koennen. Nach einem kurzen Verweilen, ca. fuenf Minuten, ging es dann auch schon los.
Wir stuertzten quasi in den Canyan hinein. Schnell ging es voran. Es gab kaum Pausen. Voran, voran. Die Schweizerinnen eilten an der Spitze, immer hurtig die Serpentinen hinab. Ich eilte hinterher. Die Bulgarin wurde langsamer, ueberlegte schon, ob sie sich einer anderen Gruppe anschliesen sollte. Ihre leise Verzweiflung verringerte unsere Geschwindigkeit etwas. Aus dem Schnellzug bremste kurzzeitig. Er versuchte zu einem Eilzug zu mutieren.
Es ging weiter, immer weiter. Die Erschoepfung konnte garnicht zum Zug kommen, da es immer, immer weiter ging. 1200 Meter hinab, ueber den Fluss, wieder 200 Meter hinauf, dort gab es ein kurzes Mittag, nochmals ca. 300 Meter hinauf, eine kurze Gelegenheit um ein Wasser zu kaufen. Dann wieder alles hinab bis zum Fluss. Alle Energie war noetig, um zu laufen, um sich aufrecht zu halten, um nicht umzufallen. Als wir in der Herberge ankamen, begann die Erschoepfung aus mir zu fliesen. Stundenlang geschah nichts mehr. Ich wartete, schaute, wartete... der Abend verging. Igendwann schleppte ich mich hinweg, schleppte mich zu meinem Bett und schlief ein.
Am naechsten Morgen hiess es um 4.30 Uhr aufzustehen. Eine schnelle Dusche. Wir trafen uns um 5 Uhr. Dann begann der Aufstieg. Nun mussten die 1200 Meter im Aufstieg bezwungen werden. Die schweizer Rennchicas eilten voran, die Bulgarin versuchte mitzuhalten und ich muehte mich hinterher. Doch solche schweizer Rennchicas sind trainiert. Sie leben in den Bergen, sind die Belastungen gewoehnt. Igendwann sah ich ein, dass ich nicht mithalten konnte. Ich war eher ein deutscher, alter Esel, der gemuetlich aufwaerts stapfte. Ich versuchte nicht staendig an meine rennchicas zu denken. Es ergaben sich Gespraeche mit anderen Touristen, die auch eher wie Esel unterwegs waren. Da gab es Esel aus Solwinien, aus Belgien, aber auch aus Frankreich. Spaeter konnte ich sogar wieder die Blumen und Bluehten am Wegesrand erkennen. Ich holte den Fotoapperat heraus, der am vergangenen Tag nicht ein einziges Mal gerufen hatte. Viel spaeter als meine Rennchicas erreichte ich den Gipfel, die Ebene, und war gluecklich, dass meine Begleiterinnen gewartet hatten. Nun steuerten die schweizer Rennchicas, die Bulgarin und ich - der deutsche Esel - die naechste Stadt (Cobanaconde) an.Dort ging es nur noch darum, etwas zu Essen. Dann stiegen wir in Busse, um uns in Muedigkeit hinweg zu begeben. Bald fielen die Augen zu.

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