Donnerstag, 28. April 2016

Evangelikales Zentrum

Elf Kilometer von Pehuenia entfernt gibt es ein evangelikales Zentrum. Dorthin fuhren wir am Sonntag zum Gottesdienst.
Ich war beeindruckt von der Offenheit und Freundlichkeit der Leute. Bei Kaffee und Kuchen kam es zu vielen aufgeschlossenen Gesprächen.
Der Gottesdienst war geprägt von viel Lobgesang und der langen Predigt von dem Paster Nathaniel Bongarrá. Auch danach fühlte ich mich wohl, hervorgerufen durch die Harmonie und Offenheit, die ich dort erlebt hatte.
Es wuchs der Wunsch in mir, an der Schule des Zentrums (Colegio Cristiano) als Freiwilliger zu arbeiten. So fragte ich den Paster, der zugleich der Chef der Schule ist. Er war sogleich einverstanden und bat mich für den nächsten Tag in die Schule. So gab es am Montag ein Vorstellungsgespräch. Es wurde vereinbart, dass ich am Dienstag bei den älteren Schülern in Pehuenia hospitieren werde. Ab Mittwoch werde ich dann als Freiwilliger in der Grundschule in den einzelnen Klassen mithelfen.
So machte ich mich am Dienstag auf zur Sekundarschule des Colegio Cristiano, die sich direkt in Pehuenia befindet.
Doch der Unterricht, den ich erlebte, erinnerte mich eher an meine eigene Schulzeit. Er war in kleiner Weise modern. Einen Methodenwechsel erlebte ich kaum. Ein Lehrer diktierte zwei Stunden hintereinander. Ein anderer Lehrer verteilte, nachdem sich der anfängliche Lärm gelegt hatte, nur Aufgaben, die eine große Überforderung darstellten. Die Schüler sollten viele Seiten zum Mittelalter in Europa lesen, sich dazu Stichpunkte machen. Ich fühlte quasi die Ausweglosigkeit der Unternehmung. So sehr mich der Gottesdienst begeistert hatte, so ermüdete mich der erlebte Unterricht.
Ich fühlte mich hilflos, versetzt mich in die Lage der Schüler, dachte mich zurück in meine frühere Schulzeit. Ich sah mich wieder in den Stuhlreihen der Pretzschendorfer Schule hinter einem aufgeschlagenen Lehrbuch verschwinden. Wollte hinter dem Buch so klein wie möglich sein, um janicht vom Lehrer aufgerufen zu werden. Wurde kleiner und kleiner bis ich fast verschwand. Erst das Pausenzeichen holte mich ins Jetzt zurück.

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