Mittwoch, 13. April 2016

Zapadores erreiche ich nie

Am naechsten Tag will ich nun endlich trampen. Zeitig hat mich der Tankstellenwart geweckt, damit ich noch vor dem Auftauchen des Chefs verschwunden bin. Er zeigt mir noch die Richtung, wo ich einen Kaffee bekommen kann. So nehme ich an einem kleinen Stand Kaffee mit viel Zucker zu mir. Ein paar Gemuesehaendler schenken mir eine Banane.
Dann mache ich mich auf zum Busterminal. Ich will nicht wieder, wie gestern schon, in der Stadt haengen bleiben. Normalerweise ist es recht muehsam in einer Stadt los zu trampen. So entscheide ich mich, ein Stueck mit dem Bus in meine Richtung zu fahren. Ich loese einen Fahrschein nach Zapadores. Dieser Name gefaellt mir. Es klingt es schoen wie Schuhe: zapatos, aber auch wie Schuhmacher: zapateros. Mit der Zeit bekomme ich Lust diesen Ort zu sehen. Wohnen dort etwa viele Schuhmacher? Oder gibt es dort besonders viele Schuhe? Ich moechte herausfinden, was es mit diesem Ort auf sich hat.
Irgendwann haelt der Bus. Ich werde herausgesetzt. Doch ringsum ist kein Ort zu erkennen. Der Busbegleiter zeigt mir noch, wo der Weg abgeht. So beginne ich meine Wanderung nach Zapadores. Zuerst passiere ich ein paar kleine Bauernhoefe. Dann lasse ich einige Kuhweiden hinter mir zurueck. Der Rucksack drueckt wieder auf meinem Ruecken. Mehrmals muss ich ihn absetzen. In den Wiesen steigt der Nebel auf. Zauberhafte Nebelbaeume umgeben mich. Es wird dunkler, da ich kurze Zeit spaeter durch urspruengliche Waelder laufe. Es geht auf und ab. Wieder muss ich den rucksack absetzen. Schaetzungsweise bin ich nun schon acht Kilometer Richtung Zapatores gelaufen. Nichts weist darauf hin, dass ich bald dieses Dorf erreichen werde.
Doch die Zeit draengt. Ich muss Argentinien erreichen, um zu rechten Zeit Chile zu verlassen. Ich bin hin und hergerissen. Einerseits muss ich recht schnell die chilenische Grenze erreichen, zum anderen ruft Zapadores nach mir. Ich laufe weiter. Der Wald wird noch dichter. Der Ruecken schmerzt. Wieder mache ich eine Pause. Wieder ringe ich mit mir. Ab und zu kommt ein Fahrzeug in die Gegenrichtung. Doch nichts bewegt sich Richtung Zapadores. Die Zeit vergeht. Ich werde immer unruhiger.
Wieder kommt ein Pick up in die Gegenrichtung. Schnell entschlossen drehe ich mich um, und halte die Hand heraus. Ich trampe in die Gegenrichtung. Das Auto haelt und nimmt mich mit. Traurig gebe ich meinen Plan auf Zapadores zu erkunden. Ein Traum fliegt dahin. Zapadores erreiche ich nie.

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