Freitag, 9. September 2016

Das Busfenster

Letztens machte ich mich zum Busdepot auf, dorthin wo die Busse in die abgelegenen Berge - ins Gebiet von Yunga - abfahren.
Zum einen war ich dabei eine Karte von diesem Gebiet zu erstellen, um dort selbständig unterwegs sein zu können.  Zum anderen wollte ich herausbekommen, an welchen Tagen Busse nach Yunga abfahren.
Erst wollten mich die dort herum sitzenden Frauen nicht verstehen. Dann verstanden sie meine Karte nicht, und ich verstand ihre Erklärungen zu meiner Karte nicht. Ich hatte die Stadtnamen verwechselt. Somit dachte ich in eine andere Richtung. Deshalb hatte ich diverse Serpentinen falsch eingetragen. Ich musste also die Frauen weiter nerven, um zu einem Ergebnis zu gelangen.
So kam es, dass sich die eine Frau erweichen ließ,  mir eine Karte des Hochlands zeichnete. Irgendwann hatte ich eine Karte in den Händen, außerdem wußte ich, an welchen Tagen die Busse nach Yunga abführen.  Alles war gut. Ich konnte also gehen. Meine Exkursion konnte demnächst stattfinden.
Doch es kam anders. Im Hof des Busdepots wurden natürlich Busse gewartet und repariert. Ein junger Arbeiter lockte mich hinter einen Bus. Ich dachte, dass ich zu einem Schnaps eingeladen würde.  Dann kann man natürlich nicht Nein sagen. Das verbietet einem der Anstand wie auch das Gastrecht. Doch ich musste auf ein klapprigen Gerüst, dass neben einem Bus stand, klettern. Oben angekommen, veranstaltete der junge Arbeiter erst mal ein Erdbeben. Alles schwankte und der Arbeiter lachte. Er lachte laut und sagte immer wieder: terremoto - Erdbeben. Als er genug Spass gehabt hatte,  gings ans Arbeiten. Meine Aufgabe war, beim Einsetzen eines Busfensters zu helfen. Ich stellte mich natürlich recht dumm an. Auch fehlte mir die nötige Kraft, um das Fenster einzulassen. Doch die Arbeiter vom Busdepot hatten ihren Spass. Ein gringo -Fremder- stand auf einem wackligen Gerüst und versuchte, eher ungeschickt,  zu helfen. Das muss natürlich ein witziges Bild angegeben haben. Immer wieder began ein Arbeiter über den gringo, also über mich, zu lachen. Nun ich hätte beleidigt sein können. Doch ich sorgte ja für ihren Spass. Und ist es nicht eine gute Sache, wenn schwarzgeschierte Arbeiter eines Busdepots einmal so richtig Spass haben. Irgendwann war sogar, trotz meiner Hilfe, das Busfenster eingesetzt. Ich, der merkwürdige gringo, durfte abziehen.

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