Donnerstag, 8. September 2016

Die Gefahren lauern am Hang

Bisher fuhr ich immer mit dem "combi" in mein Viertel. Dann gab es ein paar Wege, die ich als sicher einschätze. Auf diesen bewegte ich mich zum "comedor", wo ich mit den Kindern arbeite.
Den Hang mied mich generell. Am Hang wohnen die Ärmsten. Dort sind die Wege abwärts sehr steil. Auch scheinen die umherziehenden Hundebanden noch gefährlicher zu sein. Dort am Hang, da lauern die Gefahren.
Eines Tages hatte ich wieder einmal lange mit einigen Kindern gewippt. Wir hatten viel Spaß gehabt. Und ich wußte, dass diese Kinder in kleinen Hütten am steilen Hang wohnen. Es waren auch ganz kleine Kinder dabei. Da ich nun vom Wippen so freudig gestimmt war, entschied ich mich, die Kinder abwärts zu begleiten. Nun schien der Weg nicht mehr so gefährlich zu sein. Doch was sollte werden, wenn ich später ohne die Kinder weiter alleine den Hang zwischen den Hütten und den halbwilden Hunden absteigen müsste. Ich fragte die Kinder, ob die Hunde nicht recht gefährlich wären. Sie lachten nur und stürmten davon.
So war ich nun auf mich alleine angewiesen. Ich musste die Gefahren am Hang bewältigen. Schon bald lagen auf beiden Seiten des Weges Hunde. Sie hatten eine beträchtliche Größe. Ich fühlte mich wie ein Schwimmer zwischen Krokodilen. Langsam und ängstlich bewegte ich mich vorwärts. Ich versuchte recht natürlich zu wirken, was mir aber nur zum Teil gelang. Auf dem Weg spielten einige Kinder. Ihr unbeschwertes Auftreten machte mir Mut. Von den Kindern nahmen die Hunde überhaupt keine Notiz.
Von diesem Weg aus musste ich steile Serpentinen hinab nehmen. In einem kleinen Laden fragte ich, welcher Weg ungefährlich wäre. Obwohl sie meine Frage nicht verstanden, zeigten sie mir einen Weg. Ganz langsam - Schritt für Schritt - gelangte ich tiefer. Einige Leute rutschten und rauschten nur so an mir vorbei. Sie wunderten sich sicher über diesen merkwürdigen und schwergängig weißen Mann.
Irgendwann hatte ich es geschafft. Ich war unten angekommen, hatte den Hang bewältigt, war nicht ausgeraubt worden, Hunde hatten mich nicht angefallen, auch war ich nicht abgestürzt. Nun verliere ich ganz langsam meine Angst vor diesem Hang. Ich wage mich nun schon zum dritten Mal hinab.

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