Montag, 5. September 2016

Der feine Unterschied

Oder unueberbrueckbare Gegensaetze

An einem Freitag mache ich mich auf den Weg zur Clinica de Arequipa.
Es ist ein elegantes Gebaeude, mit einer blaeulichen Fensterfront.
Im Inneren komme ich mir vor, wie in einem Nobelhotel.
Ich wurde an einen speziellen arzt verwiesen.
Das Spezielle an diesem Arzt scheint sein enormes Honorar zu sein.
Sonst beeindruckt er eher durch Arroganz und Oberflaechlichkeit.

Vier Tage spaeter - es ist ein Dienstag -
gelange ich in ein typisches peruanisches Krankenhaus.
In den Gaengen draengen sich die Patienten.
Immer wieder kommen wietere Kranke hinzu.
Die noch relativ gesunden, warten in stehen,
andere sitzen und dem Tropf, und noch schwierigere
Faelle liegen und warten auf  Krankenhausbetten.
In geraumen Abstaenden kommt ein Patient an die Reihe.
Alle Schwestern und Aerzte wollen helfen,
soweit es ihnen moeglich ist.
Immer wieder wird der langsame Fluss unterbrochen,
da ploetzlich eintreffende schwere Faelle
vorgezogen werden muessen.
Der Gang schwillt an.
Kleine Untersuchungen werden eingeschoben.
Zwei Aerzte untersuchen hintereinander.
Es folgt ein termin im Laboratorium.
Dann wieder langes Warten.
Freundliche gesichter.
Schreie, Krankenbetten und ueberall
schlechte Luft.
Unendliches Warten.
Irgendwann - nach zwoelf Stunden im Krankenhaus
muss ich aufbrechen, um meinen letzten Bus zu bekommen.
Am naechsten Tag bin ich wieder um 8 Uhr da.
Doch die Krankenakte ist weg.
Es folgt erneutes Warten.
Irgendwann kommt es zu einer Entscheidung.
Als die Krankenakte wieder da ist,
werde ich zu einem anderen Arzt verwiesen.
Freundlich dreht sich das Karussel.
Ich ziehe ab und hinterlasse die
wartende Menge ihrem Schicksal.


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