Über das Fest der Virgin

Wochenlang wurde das Fest für die Virgin von Copacabana gefeiert.
Immer wieder fand in einem anderen Viertel ein großes Fest statt. Meist wurde auf einer der größten Straßen eine Bühne aufgebaut. Schon von weitem tönte eine Blaskapelle. Die Festlichkeiten waren jeweils mit einer Prozession, einer Messe wie auch mit einem Tanz abend verbunden.
Die Virgin von Copacabana hat ihren "Sitz" in Bolivien. Doch sie wird ebenso im Süden von Peru gefeiert. Dazu sind die Bühnen in den Farben von Bolivien - rot, gelb und grün - geschmückt.
Selbst in vielen Bussen wird tagtäglich der Virgin von Copacabana gedacht. Bunt leuchten die Farben von Bolivien. Dazu ist zu lesen: "Virgin de Copacabana".
Ich erlebe das Fest am 27. August. Als ich in den Mittagsstunden in mein Viertel zurückkehre ist die Prozession schon in vollem Gange. Zuerst wird die Fahne getragen. Darauf folgt die Virgin von Copacabana. Ihre Figur wird von vielen Männern - es waren sechs oder acht - rüttelnd getragen. Warum die Virgin beim Tragen gerüttelt wird, hat sich mir noch nicht erschlossen. Hinter der Virgin läuft der Priester. Dann schließen sich die Tänzerinnen und Tänzer an. Es folgt die Blaskapelle. Die Menge wie auch den Schluß bildet die Gemeinde.
Während der Prozession tönt die Kapelle. Es ist sehr, sehr laut. Einerseits lieben die Südamerikaner alles was laut ist. Zum anderen hofft man wohl auf diese Weise die schiefen Töne übertönen zu können.
An bestimmten Stellen drehen sich die Tänzerinnen und Tänzer. Die hellen Röcke scheinen zu fliegen. Die Tänze geben dem Geschehen eine sehr festliche Note.
Mehrmals hält der Festzug. Der Priester berichtet zur Virgin, heilige Verse werden gelesen. Leider spricht der Priester sehr leise. Vielleicht bin ich auch durch die Blaskapelle etwas schwerhörig geworden.
Am Ende landet der Zug wieder an der Bühne mit den Farben Boliviens. Dort findet eine Messe statt.
Am Abend steht auf der Bühne eine peruanische Band. Es wird getanzt. Und das Bier fließt. Auch mich zieht eine Peruanerin ins Tanzgeschehen. Alles dreht sich, fast bis zum Umfallen.