Donnerstag, 22. September 2016

Feria Altiplano, ringsherum und überhaupt

Heute mache ich mich auf zum Feria Altiplano. Dies ist ein recht großer Markt. Er ist schon riesig. In den Gängen kann man sich schon fast verlaufen. Die Anlage erinnert mich an ein Labyrinth. Immer wieder tauchen neue Gänge auf.
Doch im Inneren gibt es eine ganz genaue Ordnung, die man nur verstehen lernen muss. Da gibt es die Abteilung für Spielwaren, für Schreibwaren, für Lebensmittel usw. Diese Abteilungen haben jeweils kleine Räume. Der Raum kann durch eine blaue Tür, die heruntergelassen werden kann, verschlossen werden. Im hinteren Teil des Marktes kann gegessen werden. An offenen Ständen werden Speisen und Getränke angeboten. Auf Hockern sitzen die, die an diesen Marktständen essen.
Nicht weit entfernt gibt es die Fleischabteilung. Überall schweben und liegen Fleischstücke. Diese Anhäufung von Fleisch schlägt auf meinen Magen. Ich versuche davonzukommen. Doch ringsum tauchen neue und größere Fleischstücke auf. Manche schweben sogar in Kopfhöhe. ! Mir ist schlecht, als ich die Gemüse- und Früchteabteilung erreiche. Langsam beruhige ich mich wieder. Die kräftigen Farben verwöhnen meine Augen. Die Augen werden größer. Meine Pupillen saugen die unterschiedlichen Farben an: das Gelb der Bananen, das Rot der Granatäpfel, das Orange der Papaya, das Grün der Avocados - wie Edelsteine türmen sich die Früchte vor mir auf, als wäre ich zu Gast in der Smaragdenstadt. Erschöpft und beschwingt verlasse ich den Markt.
Doch ringsum geht es weiter. Alle Straßen laden zum Kaufen ein. Da warten überall kleine fahrbare Stände am Straßenrand. Überall locken Geschäfte mit ihren Waren. Aber auch tiefe Gänge versuchen mich anzuziehen. Sie rufen mich mit Musik, Schildern, aber auch mit ihrer  ganz eigenen Geheimniskrämerei. Manchmal bleibe ich standhaft, doch nicht immer.
Nicht weit entfernt schließen sich einige Straßen des Handwerks an. Dort gibt es alles, was Handwerker für ihre Arbeit benötigen: Schrauben, Schaufeln, Helme, Farben, einfach alles für das Handwerkerherz. Ich quetsche mich durch die Enge. Nicht weit entfernt folgt eine Straße mit Speisesäalen, eine Straße weiter werden Automotoren angeboten und noch weiter hinten gibt es Handys mit unterschiedlichsten Designs.
Ermüdet von den Eindrücken kehre ich zurück zur Hauptstraße. Doch was ist dort los. Am Straßenrand wartet eine große Menge von Männern. Sie scheinen schon sehr lange dort zu verharren. Die meisten haben einen kleinen Rucksack auf. Neben vielen steht ein Schild. Auf den Schildern steht zum Beispiel: Malerarbeiten, Gartenarbeiten oder Maurerarbeiten. Nach einer Weile begreife ich, was hier vor sich geht. Hier an dieser Straße warten Arbeitslose, ob jemand ihnen eine Arbeit anbieten kann. Das Geschehen erinnert mich an das Gleichnis vom Weinberg. Manche werden hier sicher den ganzen Tag vergeblich warten. Andere werden vielleicht Glück haben. Bedrückt setze ich mich in einen der typischen Kleinbusse und fahre ab.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen