Samstag, 10. Dezember 2016

Auf dem Weg in die Tiefe

Sitze im Bus
seit Stunden
Das alte Vehikel
windet sich in
unendlichen Windungen.
Ein Kind weint
ohne Unterbrechung,
die Luft wird eng.
Es wird kaelter,
die Anden lachen
durch die Busritzen.
Eine Heizung ist
in diesem Vehikel
natuerlich nicht mehr
vorhanden. An Schlaf ist
auch nicht zu denken.
Bin ein Eisklumpen,
der vor sich hin
bibbert. Wir kriechen
bei 4800 Metern
ueber den Pass.
Dann geht es abwaerts.
Doch die Kaelte
nehmen wir mit.
Mein Bauch und Kopf denkt
nun auch ans Erbrechen,
wie es das Kind in seinen
Weinpausen praktiziert.
Es geht tiefer und tiefer,
der Weg in die Tiefe.
Nach Stunden erreichen
wir eine Schwelle.
Es ist die Schwelle,
die das Gebirge
von der Tiefebene trennt.
In schmodrigen Wegen
schlickert das Vehikel,
wie viele andere Vehikel.
-Solche Vehikel gibt es
auch im Verkehrsmuseum.-
Irgendwann stoppt der
Vehikelzug. Und er stoppt
fuer Stunden. Die Menschen
lagern an den Rändern.
Mit den Regenfaellen
der Nacht gingen Strassen-
abschnitte in die Tiefe.
Wir warten und schwitzen,
denn hier an der Schwelle
beginnt das Reich der Tiefe.
Dieses Reich haucht die Hitze
wie die Tiefe, die aus dem
Inneren hervorzulodern scheint.
Nach Stunden setzt sich die
Fahrt fort. Die Vehikel-
karawane kriecht wieder.
Tiefer und tiefer.
Alles schwitzt, die Felder,
die Waelder, der Bus.
Und in seinem Inneren
schwitzen seine Passanten,
bis sie dampfen.
Rauchend erreicht
das Vehikel Pucallpa
- die Stadt in der Tiefe -
am Rande des Amazonabeckens.

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