Montag, 15. August 2016

Am Rio Okoña

Vor drei Wochen bekam ich eine Einladung. Luiz, der Vater von Héctor, meinte, ich könnte mit ihm mitfahren. Er werde mir seine Familie, seine Felder und Tiere vorstellen. Über diese Möglichkeit, freute ich mich sehr, und zugleich war ich mit seiner Idee einverstanden.
Am Samstag, den 23. Juli, machten wir uns auf den Weg. In einem vollgestopften Auto gings zuerst zum Busterminal. Dort wurden zuerst die Taschen und Säcke von Luiz hinter einer großen Klappe des Busses verstaut. Dann gings in einer dreistündigen Fahrt nach Camaná. Wieder war es eine Fahrt durch die Wüste. Nur selten gab es andere Farben als grau und braun. Entweder es ging immer gerade aus, auf einer Straße ohne Ende, der der Bus wand sich in Serpentinen,  da es einen Höhenzug bzw. ein Flusstal zu passieren galt. Erschöpft erreichten wir die Stadt am Pazifik. Am Nachmittag besuchten wir mehrere Verwandte, später am Abend noch seine Schwester mit ihrer Familie. Als es schon dunkel war, brachten sie uns zu einem kleinen Quartier. Es ist eine Wohnung, die Luiz gehört. Da er schon recht lange nicht mehrt dort gewesen war,  lag über allem eine Stabschicht. In der Wohnung fanden sich einige Utensilien aus früher Zeit. So auch aus der Zeit, als Luiz noch in einer Mine gearbeitet hatte. Bald legte ich mich zu Bett. In dieser Nacht schlief ich sehr fest.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf zu einer "Reissäuberungsmaschine". Länge mußten wir warten bis die zwei Säcke Reis an der Reihe waren.  Nach ein paar Besorgungen und einem kurzen Frühstück auf dem mercado central, gings in einem älteren Bus weiter. Gegen drei stoppte das Vehikel neben dem Haus von Luiz. Die Taschen und Säcke wurden sogleich aus dem großen Gepäckraum  gehoben und anschließend mit einer Karre abgeholt.
Bald fanden sich alle zu einem Essen ein. Es gab Reis und Hühnchen, aber auch Meerschweinchen. Das gebratene Meerschweinchen stellt eine Delikatesse dar. Dort probierte ich es das erste mal. Doch das Fleisch war so scharf und "konzentriert", dass ich nur wenige Happen verspeisen konnte. Auch die Schwester von Héctor war mit ihrer Familie gekommen. So gab es ein interessiertes Erzählen. Die Kinder sprangen umher.
Bald nach dem Essen machte sich Luiz mit mir auf den Weg. Er zeigt mir seine Knoblauch- und Reisfelder. Über kleine Pfade gelangten wir zum Fluss Okoño. Jetzt war er klein, doch im Sommer konnte er riesige Ausmaße annehmen. Neben dem Fluss, auf dem Deich, sahen wir ein paar Hütten. Darin, so berichtete mir Luiz, übernachten die Fischer.
Am nächsten Morgen brach ich wieder auf, setzte mich in den ersten Bus und gelangte - nach ca. sechs Stunden - wieder in Are quina.

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