Freitag, 26. Dezember 2014

Wechselbäder

Mein 53. Reisetag entwickelte sich zu einem ganz besonderen Tag, ich gelangte an diesem 21. Dezember von einem "Bad" ins andere. Mal warm, mal kalt, doch immer etwas extrem, aber auch witzig. Das Aufbrechen in Chol Chol gelang mir erst gegen Mittag, meine Gastgeber machten mir den Aufbruch nicht leicht.
Doch irgendwann stand ich an der Straße.  Das erste Fahrzeug hielt. Ich musste mich hinten auf eine kleine Holzbank setzen.  Dann wurde die Plane des Kleintransporters heruntegezogen. Neben mir nahm ich nun einen Mann wahr, er zog die Bibel heraus und begann mich zu missionieren. Er war mit einigen Glaubensbrüdern unterwegs zu einer Feldkirche, wo sich seine Religionsgemeinschaft traf. An ihrem "Glaubensfeld" wurde ich abgesetzt.  Nun hielt ein Kleinbus. Die Manschaft schien ziemlich betrunken zu sein.  Zum Glück war der junge Fahrer in einem relativen Normalzustand geblieben. Immer wieder musste das Fahrzeug halten, damit die Männer schwankend hinter Büschen verschwinden konnten. An ein zügiges Vorankommen war nicht zu denken. Auf der Ladefläche des nächsten Fahrzeuges türmten sich gefüllte Säcke. Die Last hatte solche Ausmaße,  dass dieses Mobil an jedem Berg zu verenden schien. Der vierte und letzte Fahrer erzählte von der Liebe.
Am Abend erreichte ich Coique,  einen kleinen Ort an meiner Straße gen Norden. Ich setzte mich in eine kleine Kneipe und aß Hühnchen mit Kartoffelsalat. Dann fragte ich den Chef nach einer Möglichkeit zum Zelten. Er ließ mich das Zelt im steinigen Hof aufbauen.
Doch auch die Nacht hielt ihre Wechselbäder bereit. Erst sorgten die Hunde der Nachbarschaft für eine gewisse Unruhe. Als sich die Hunde und ich beruhigt hatten, zogen Güterzüge fast direkt an meinem Zelt vorbei. Wahrscheinlich hatte ich die einzige Nordsüdstrecke des Landes gefunden. Ich spührte eine gewisse Bewegung meines steinigen Untergrundes. Da nun die Züge "verklangen", kam aber die Straße zur Geltung. Nachts fahrende, riesige "Ungetüme" machten sich bemerkbar. Der Lärm schwoll an und verhalte wieder, schwoll abermals an und verhalte. Auf diese Weise war ich in der Nacht beschäftigt. Es wurde nicht langweilig.

3 Kommentare:

  1. Wir testen mal, ob wir jetzt hier schreiben können. Hallo Stephan.. Tabea und Thomas

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  2. Hallo Stephan,
    wir warten dringend auf neue Texte,
    Deine Maria, Tabea und Thomas
    Ein fröhliches Silvester!

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